Oberaudorf – Mit vereinten Kräften retteten Bergwacht und der Polizeihubschrauber am Samstag eine zwölfköpfige Wandergruppe aus einer schneedurchsetzten Steilrinne im nördlichen Bereich des Großen Traithen. Ein 29-jähriger Mann aus München war beim Abstieg über die schneebedeckte Rinne ausgerutscht und 150 Meter in ein Latschenfeld gestürzt. Dabei hatte er sich glücklicherweise nur leichte Verletzungen zugezogen. Seine Begleiter – eine Wandergruppe aus Freunden, die sich aus dem ganzen Bundesgebiet zu einer Tour auf den Brünnstein verabredet hatten – standen dennoch unter Schock und warteten nach Angaben der Bergwacht in einem sicheren Randbereich der Steilrinne auf ihre Rettung.
Während sich eine Bergungsmannschaft kurz nach der Alarmierung gegen 16 Uhr mit dem Rettungsfahrzeug in Richtung RosengassenAlmen aufmachte, um von dort zur Einsatzstelle aufzusteigen, landete der Polizeihubschrauber „Edelweiß1“ an der Bergrettungswache in Oberaudorf, um zwei Bergretter mit Sicherungsmaterial, Steigeisen und Eisgeräten aufzunehmen. Im Erstanflug wurden die Helfer mit der Rettungswinde am Grat oberhalb ausgesetzt. An Seilen gesichert stiegen sie zu der Wandergruppe ab und leisteten dem Verletzten Erste Hilfe. In einem weiteren Anflug brachte der Hubschrauber zwei weitere Bergretter an die Einsatzstelle. Die Hilfesuchenden wurden mit Rettungsdreiecken und Helmen ausgestattet und konnten so, jeweils begleitet von einem Bergretter, an der Seilwinde des Hubschraubers zum Zwischenlandeplatz an den Rosengassen-Almen ausgeflogen werden.
Mittlerweile war auch die bodengebundene Einsatzmannschaft bei der Gruppe eingetroffen. Sie stattete die zwei verbliebenen Bergsteiger mit Gurten aus und führte diese an Fixseilen sicher über das Schneefeld ins Tal. Der 29-Jährige wurde mit dem Rettungsdienst ins Klinikum gebracht. Im Einsatz waren insgesamt 14 Einsatzkräfte der Bergwacht.Alfons Lotter