Immling-Festspiele vor dem Aus?

von Redaktion

Keine Ausnahmegenehmigung für Reithalle mehr – Gemeinderat sieht Nutzungsänderung skeptisch

Halfing – Die Festspiele auf Gut Immling stehen vor einer ungewissen Zukunft. Grund ist eine Entscheidung des Landratsamtes Rosenheim, die Ausnahmegenehmigungen für die Reithalle in der bisherigen Form nicht mehr zu erteilen. Die geplante juristische Umwidmung in eine Veranstaltungshalle stieß nun im Gemeinderat Halfing auf Bedenken. Gibt es keine Einigung, wäre dies das Ende des beliebten Festivals.

Besucher schwärmen von der einzigartigen Atmosphäre der Festspiele auf Gut Immling mit ihren Aufführungen in der Reithalle, die für ihre hervorragende Akustik berühmt ist. Seit 23 Jahren finden in ihr Konzerte und Opern-Aufführungen statt – stets mit einer Ausnahmegenehmigung, um sie für Veranstaltungen zu nutzen. Doch das Rosenheimer Landratsamt will diese Praxis nicht mehr fortführen. Der Antrag von Intendant Ludwig Baumann, die Reithalle juristisch in eine Veranstaltungshalle umzuwidmen, ist nun im Halfinger Gemeinderat erst einmal durchgefallen. Er wurde bis zur Klärung offener Fragen zu Zufahrtsweg, Parkplätzen und Abwasserbeseitigung zurückgestellt.

Bürgermeister Peter Böck (CSU) hatte zuvor den Antrag des Vereins „Unsere Oper“ vorgestellt. Das Vorhaben liege auf einer landwirtschaftlichen Fläche im Außenbereich gemäß Paragraf 35 Baugesetzbuch. Von daher beschränke sich die Prüfpflicht der Gemeinde weitestgehend auf eine gesicherte Erschließung in Bezug auf Kanal, Wasser und Straße.

Gemeinde befürchtet

Verpflichtungen

Laut Landratsamt sei eine Nutzungsänderung der Reithalle über das Baugesetzbuch möglich. Böck führte weiter aus, dass die Halle an einer Gemeindeverbindungsstraße beziehungsweise an einem öffentlichen Feld- und Waldweg liege. Bei der Besprechung im Bauausschuss sei aber festgestellt worden, dass der Weg für einen dauerhaften Besucherverkehr nicht geeignet sei. Die Besucherparkplätze müssten deshalb anderweitig gesichert werden. Die Gemeinderatsmitglieder schlossen sich dieser Meinung an. Beim Immling Festival sieht man dies anders. Der eingerichtete Shuttlebus-Service bei Veranstaltungen sei ausreichend, „um den Veranstaltungsbetrieb weiterhin zu gewährleisten“, hieß es auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen.

In der Gemeinderatssitzung wurde deutlich, dass die Gemeinderäte befürchten, dass eine Zustimmung Folgeverpflichtungen für Halfing nach sich ziehen könnte. Dies solle, so die überwiegende Meinung im Gremium, sinnvollerweise vor einer Entscheidung geprüft werden. „Der momentane Zustand der Straße ist von unserer Seite aus völlig ausreichend“, teilt der Verein „Unsere Oper“ dazu mit.

Einigen Gemeinderäten erschien die Wasserversorgung für Veranstaltungen mit bis zu 800 Besuchern durch den hauseigenen Brunnen nicht gesichert. Das Gremium diskutierte, ob Immling gegebenenfalls mit gemeindlichem Wasser zu versorgen sei beziehungsweise ob eine solche Versorgungspflicht entstehen könnte. Auch sei die Abwasserbeseitigung zu prüfen, sollte die Reithalle als Veranstaltungsort genutzt werden und dadurch die Abwasserbeseitigung einen viel größeren Umfang als bisher ausmachen. „Bis dato war der Immling Brunnen ausreichend“, schreibt das Immling Festival dazu auf Anfrage. Sollte ein Ausbau notwendig werden, halte man sich an die gesetzlichen Vorgaben. Auch die Entsorgung des Abwassers sei gewährleistet. Das Toilettenwasser werde in Tanks aufgefangen und zur Kläranlage in Halfing transportiert. Laut Verwaltung muss die Abwasserentsorgung in Immling grundsätzlich privat sichergestellt werden.

Gemeinderat Peter Aicher (Halfinger Wählervereinigung) stellte fest, dass vor der Entscheidung über den Antrag noch Fragen offen seien. Insbesondere solle geklärt werden, so Aicher, ob durch eine Genehmigung Kosten auf die Gemeinde zukommen. Er stellte deshalb den Antrag, die Nutzungsänderung auf Gut Immling bis zur nächsten Gemeinderatssitzung zurückzustellen. Bis dahin sollen Rechtsauskünfte vom Gemeindetag oder Sonstigen eingeholt werden. Diesem Vorschlag stimmte das Gremium mit zwei Gegenstimmen zu.

50 Arbeitsplätze

stehen auf dem Spiel

Vor der Sitzung am kommenden Donnerstag, 6. Juni, um 19.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses verdeutlicht der Festival-Veranstalter noch einmal die Dringlichkeit. Was wäre die Folge, sollte die Umnutzung der Halle scheitern? „Dies würde das Aus für das Immling Festival bedeuten, da das Landratsamt der vorübergehenden Nutzung der Reithalle als Veranstaltungsstätte nicht mehr zustimmt“, so der Veranstalter. Damit würde die Region ein einzigartiges Festival verlieren, das weit über die Region hinaus strahlt. Nicht zu vergessen: Auch rund 50 Arbeitsplätze hängen laut Veranstalter am Festival.

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