Bad Aibling – Auch wenn er noch Glück im Unglück hatte – diese Autofahrt nach Italien wird Stefano Ferrioli (50) aus Bad Aibling nicht so schnell vergessen. Der gebürtige Italiener war am späten Freitagabend von Bad Aibling aus mit dem Auto in Richtung der norditalienischen Stadt Ferrara aufgebrochen, um dort seine Mutter zu besuchen. Kurz hinter dem Brenner setzte dann massives Schneetreiben ein. „Ich habe beim Autofahren normalerweise keine Angst“, sagte der frühere Lkw-Fahrer und heutige Maschinenführer gegenüber unserer Zeitung, „da bin ich aber mit 40 km/h Höchstgeschwindigkeit über die Autobahn geschlichen, weil es gar nicht anders ging.“
Wäre er wenige Stunden später gefahren, hätte es Ferrioli noch viel härter getroffen. Denn eine Lawine hatte dafür gesorgt, dass die Brennerautobahn komplett gesperrt werden und Autofahrer bei Schnee und Kälte stundenlang ausharren mussten. „Mein Auto war fast schon das einzige, das Richtung Italien unterwegs war“, erinnert sich der 50-Jährige, „auf der Gegenseite standen Autos und Lkw dagegen bestimmt schon 40 Kilometer im Stau.“ Zwar mit mehrstündiger Verspätung, dafür aber unfallfrei, hatte der Bad Aiblinger Samstagmorgen letztlich sein Ziel erreicht.
„Ich bin heilfroh, dass ich noch gut durchgekommen bin“, sagte Ferrioli, der – bei seiner Mama angekommen – gespannt die Berichterstattung verfolgte. „Die Menschen, die stundenlang in ihren Autos festgesessen sind, haben kaum Hilfe bekommen, weil die Retter nicht hingekommen sind“, so die Informationen des 50-Jährigen, der sich darüber ärgert, „dass viele Autos und Lkw ohne Winterreifen unterwegs waren“.
Mittlerweile hat sich die Lage am Brenner entspannt – ebenso wie der Gemütszustand des Bad Aiblingers. Für seine Rückfahrt am kommenden Wochenende wünscht sich Ferrioli nur eins: „Besseres Wetter.“ mw