Rosenheim – 6,3 Millionen Euro mehr Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt – aus dem einen Etat nimmt der Landkreis das Geld zur Erfüllung seiner Pflichtaufgaben, aus dem anderen finanziert er Investitionen – , ein Plus bei den Schlüsselzuweisungen und den Einnahmen aus der Grundsteuer sowie deutlich gesunkene Ausgaben für die Betreuung und Versorgung von Asylbewerbern: Das sind einige der wesentlichen Säulen, die laut Edtbauer für den positiven Abschluss des Haushaltsjahres verantwortlich sind. „Es war eines der erfolgreichsten in der jüngeren Vergangenheit“, bilanzierte der Kreiskämmerer in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Auch der Haushalt des nächsten Jahres werde aufgrund der guten Finanzlage wieder von Investitionen geprägt sein, teilte Edtbauer mit. Dennoch: Obwohl der Schuldenberg des Landkreises bis Ende 2017 auf 83,1 Millionen Euro schrumpfte, blieb er derjenige mit der oberbayernweit zweithöchsten Verschuldung.
Priens Bürgermeister Jürgen Seifert (Parteiunabhängige) erkennt darin jedoch kein Alarmzeichen, sondern bat darum, „Äpfel endgültig mit Äpfeln zu vergleichen, und nicht mit Bananen“. Wenn man auf die Schulden des Landkreises hinweise, müsse man dessen Vermögen gegenüberstellen. Und da fällt das Fazit des Rathauschefs eindeutig aus. „Keine Gemeinde im Landkreis steht so gut da wie der Kreis selbst.“ Schließlich habe der in der laufenden Wahlperiode auch seine Schulden um etwa 25 Millionen Euro gesenkt, erinnerte Seifert.
Da war der Bogen schnell in Richtung Kreisumlage gespannt, die die Gemeinden im nächsten Jahr bezahlen sollen. Pruttings Bürgermeister Hans Loy (CSU) machte deutlich, dass die Kommunen angesichts der guten Finanzsituation des Kreises auf eine weitere Absenkung der Umlage hoffen. Falls die Sichtweise der Landkreisverwaltung eine andere sei, kündigte er vorsorglich bereits „härtere Bandagen“ an, die die Bürgermeister dem Kreis anlegen wollen. Ähnlich äußerte sich sein Ameranger Kollegen August Voit (CSU), zugleich Sprecher der Bürgermeister im Landkreis, der nochmals auf die heftigen Diskussionen um die Kreisumlage im Vorfeld der Haushaltsberatung im Vorjahr einging. „Da hätte man nicht um einen halben Punkt Absenkung so ringen müssen.“
CSU-Fraktionssprecher Felix Schwaller attestierte dem Kämmerer eine „Super-Arbeit“ und lobte die hohe Investitionssumme des Landkreises. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses hatte Schwaller dem Kreisausschuss zuvor empfohlen, die über- und außerplanmäßigen Ausgaben im Rechnungsjahr 2017 zu billigen. Wesentliche Überschreitungen des Ausgabenrahmens gab es unter anderem bei der Sanierung des Landratsamtes (670000 Euro) und des Gymnasiums Bad Aibling (550000 Euro) sowie bei den Stellenausschreibungen (100000 Euro). Außerdem konnte der Landkreis rund 612000 Euro mehr für die Schuldentilgung verwenden, als ursprünglich vorgesehen war. Auch die Billigung der Abweichungen im Haushalt erfolgte ohne Gegenstimme.