Bahn-Streik: Chaos in der Region

von Redaktion

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DB-Sprecher Oliver Schumacher zufolge war die Störung eines durchgängigen Informationssystems auf den Bahnhöfen besonders ärgerlich. Das sieht Carola Kotulla aus Aßling genauso. Denn es gab nicht eine einzige Information darüber, wann ein Zug fährt, um dann auch dem Arbeitgeber Bescheid sagen zu können – „bei allem Verständnis für den Streik.“

Die Aßlingerin war extra früh am Bahnhof erschienen und hoffte auf den Zug nach Rosenheim um 7.10 Uhr. Der fiel aber aus. Dann also doch ihr „Stamm-Zug“ um 7.28 Uhr – fiel auch aus. Laut Handy-App sollte ein Zug um 9 Uhr fahren. Fiel ebenfalls aus. Um 10 Uhr? Kam nicht.

Um 11 Uhr klappte es. Jeweils in der Zwischenzeit war sie zum Aufwärmen nach Hause geeilt. „Immer wenn ich wieder zum Bahnhof kam, stand da dieselbe Menschenmasse“, erzählt sie. Ein Reisender war’s leid und schnappte sich sein Auto, bot zwei Mitfahrplätze an. „Es gab da eine Schülerin, die war so nervös, dass wir ihr den Vortritt ließen.“ Andere Schüler hätten sich allerdings über die Verspätungen gefreut. Pendler und Schüler waren am meisten vom Bahn-Ausfall betroffen. Wegen der Plötzlichkeit des Warnstreiks hatte etwa die BOB kein Ersatzkonzept aufstellen können.

Im Linienbus

nach Bad Endorf

Das traf auch Theresia Tiplea aus Rosenheim. Sie arbeitet in Prien und hatte bei allem Verdruss und Sorge „Wie komme ich zur Arbeit?“ noch Glück. Per Bus ging es zum Rosenheimer Bahnhof. „Da war alles überfüllt. Auf der Anzeige stand kein Zugverkehr in alle Richtungen. Die Leute sind mit Handys in der Hand herumgelaufen. Viele haben gesagt, sie nehmen für den heutigen Tag Urlaub.“ Die 59-Jährige ergatterte einen Platz im Linienbus nach Bad Endorf, wofür sie 4,10 Euro extra zahlen musste. „Das kann ich verkraften“, sagt sie. Hauptsache war: Es geht wieder ein Stück weiter in Richtung Ziel.

In Bad Endorf sammelte sie netterweise ein Kollege ein und nahm sie mit nach Prien. „Trotzdem war ich etwa eine Viertelstunde zu spät. Das geht zwar noch. Ich mache mir aber Sorgen wegen des Heimwegs“, sagte sie.

Sukzessive bewegten sich dann gestern nach 9 Uhr bei der BOB wieder die Räder, und auch die Deutsche Bahn vermeldete mit Stand 10 Uhr: Der Zugverkehr in Bayern rollt wieder an. Bis in den Nachmittag hinein könnte es aber auf manchen Strecken noch zu Verzögerungen kommen. Die S-Bahn-Züge kamen ebenfalls in Schwung, nach Takt fuhren sie indes erst nach Stunden.

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