Rosenheim – Die Verlängerung einzelner Meridian-Züge über Salzburg hinaus ist ein Projekt der beiden Eisenbahnverkehrsunternehmen Westbahn Management GmbH und des Betreibers des Meridians, der Bayerischen Oberlandbahn (die dem französischen Verkehrskonzern Transdev angehört). Mit der Schaffung umsteigefreier Verbindungen soll die Eisenbahn als Verkehrsmittel attraktiver gemacht und dadurch mehr Fahrgäste gewonnen werden. Stichwort: komfortabler reisen zwischen Bayern und Österreich, zwischen München-Rosenheim-Wien und umgekehrt.
Ziel: zusätzliche Fahrgäste
Das geht aus der Antwort der stellvertretenden Pressesprecherin der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mbH, Dr. Agnieszka Urban, hervor. Deshalb „begrüßen wir das Engagement der Eisenbahnverkehrsunternehmen“, unterstreicht sie gegenüber unserer Zeitung. Die ab April vorgesehenen Doppelstockzüge der Westbahn werden von Wien über Salzburg hinaus bis München verkehren, das heißt, auf dem Streckenabschnitt Salzburg-München werden bei drei Meridian-Fahrten je Richtung statt der herkömmlichen Meridian-Elektrotriebwagen die Westbahn-Doppelstocktriebwagen zum Einsatz kommen. „Die Fahrzeiten dieser Züge bleiben unverändert“, sagt Sprecherin Urban. Und: Es würden weiterhin die gewohnten Stationen, also auch Rosenheim, bedient. Die Westbahn-Züge fahren dann zwischen Salzburg und München im Auftrag der Bayerischen Oberlandbahn.
Zulassung für den
Wiener Abschnitt:
Der momentane Wermutstropfen aus bayerischer Sicht: Es gibt keine Zulassung der Meridian-Züge für das österreichische Schienennetz. Das soll sich ändern. Wann also ist damit zu rechnen, sodass auch auf diesem Streckenabschnitt Meridian-Züge eingesetzt werden können? „Nach Kenntnisstand von Bahnland Bayern rechnet die Bayerische Oberlandbahn damit, die Zulassung der Meridian-Züge für das österreichische Streckennetz im Laufe des Jahres 2019 zu erreichen“, so Urban auf Anfrage.
Meridian-Sprecher Christopher Raabe definiert die Sachlage genau: „Vor den Anträgen auf Zulassung sind noch technische Arbeiten und Messungen durchzuführen. Diese Arbeiten werden im Laufe des Jahres 2019 erfolgen. Einen konkreten Zeitpunkt für einen möglichen Zulassungsantrag können wir noch nicht nennen.“ Raabe widerspricht den Informationen, dass sich der Zulassungsantrag auf das gesamte österreichische Schienennetz bezieht. „Wir streben keine gesamtösterreichische Zulassung an“, betont er.
Die neuen und umsteigefreien Fahrtmöglichkeiten zwischen Bayern und Österreich sollen dem Meridian neue und damit zusätzliche Fahrgäste bringen. Eine Fahrgastanalyse hierzu liegt Bahnland Bayern aber nicht vor – auch keine Hintergrundinformationen zur Fahrplangestaltung. Denn: Das Betriebskonzept der umsteigefreien Fahrten wurde zwischen Westbahn Management GmbH und der Bayerischen Oberlandbahn direkt vereinbart. Sprecherin Urban dazu: „Für die beiden neuen an den Wochenendnächten Freitag/Samstag bis Sonntag/Montag verkehrenden Meridian-Zugfahrten Salzburg ab 22.15 Uhr nach München Hauptbahnhof und München Hauptbahnhof ab 0.43 Uhr nach Rosenheim liegen noch keine belastbaren, repräsentativen Fahrgastzahlen vor.“
Zu diesem Sachverhalt äußert sich die Bayerische Oberlandbahn auf Anfrage ebenfalls: „Wir wissen, dass der bisherige Umstieg in Salzburg ein wesentlicher Hindernisgrund für Fahrgäste ist, um bequem und schnell in unseren Zügen und denen der Westbahn nach Wien zu reisen“, sagt Raabe. Fahrgastzahlen wollte der Sprecher indes nicht nennen. „Aus Gründen der Wettbewerbsrelevanz“, erklärt er.