Traunstein – Ein 52-jähriger Kroate soll Kopf einer Autoschieberbande gewesen sein, die 2011 europaweit hochwertige Fahrzeuge gestohlen oder unterschlagen und die Luxuskarossen gewinnbringend verkauft haben soll. Vor der Zweiten Strafkammer am Landgericht Traunstein mit Vorsitzendem Richter Erich Fuchs begann am Montag der viertägige Prozess wegen gewerbsmäßiger Bandenhehlerei. Ein 43-jähriger Zeuge, in gleicher Sache 2013 vom Landgericht Traunstein zu vier Jahren Haft verurteilt, belastete den 52-Jährigen im Sinn der Anklage von Staatsanwalt Dr. Ralf Burkhard. Die Hauptverhandlung wird am 12. November fortgesetzt.
Der 52-Jährige mit Verteidiger Hermann Borchert (München) gab an, von kriminellen Machenschaften nichts geahnt zu haben. Er sei Autohändler und habe Leasingfahrzeuge in gutem Glauben weitervermittelt gegen eine Provision von 500 Euro. Der eigentliche Betrüger wäre der 43-Jährige. Der Zeuge hingegen bestätigte, der Angeklagte sei sein Lieferant gewesen. Er habe gewusst, dass es um entwendete oder unterschlagene Wagen ging. Konkret handelte es sich um einen in Italien gestohlenen Leasing-Porsche Cayenne, Wert 75000 Euro. Der Wagen wurde bei der Überführungsfahrt nach Traunstein durch den 43-Jährigen 2011 auf der Autobahn A8 nahe Frasdorf sichergestellt. Vom 52-Jährigen wollte der Zeuge auch einen Pkw BMW X6 übernommen haben. Der Käufer zahlte über 43000 Euro dafür. Und es ging um einen geleasten Porsche Cayenne Turbo und einen Pkw Renault Megane 150-PS-Turbodiesel, in Deutschland für 11 500 Euro weitergereicht.
Im Oktober 2011 soll der 52-Jährige einem anderweitig verfolgten Mann per Liste mehr als 60 Lkws offeriert haben. Letzterer entschied sich für einen Lkw Mercedes Actros, 18000 Euro – im Internet eingestellt für 38000 Euro. Das Geschäft verhinderte die Polizei. Hintergrund der Lkw-Liste war wohl die Insolvenz eines tschechischen Unternehmers, der seine Fahrzeuge ins Ausland bringen und sie so der Insolvenzmasse entziehen wollte.kd