Rosenheim – „Wenn mal eine SPD-Veranstaltung so voll ist, dass es sogar viele Stehplätze gibt, ist das eine Sensation“, freute sich SPD-Bezirksrätin Elisabeth Jordan. Im Holzschiff „Arche“, das nach Ende der Rosenheimer Landesgartenschau zum Café umfunktioniert worden war, ist das Platzangebot aber auch stark begrenzt. Rund 70 Besucher verfolgten das Zwiegespräch am gestrigen Sonntagmorgen.
Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist nach Meinung von Natascha Kohnen eines der wichtigsten politischen Themen in den kommenden Jahren. „Jeder braucht ein Dach über dem Kopf“, sagte sie. Die Wohnraumnot betreffe längst nicht mehr nur große Städte. Gerade in Bayern würden die Mieten enorm steigen. „Unter den 30 Städten mit den höchsten Wohnkostensteigerungen finden sich 26 in Bayern“, erklärte die SPD-Politikerin.
Für Peter Selensky ist dieses Problem nicht neu. „Diese Entwicklung zeichnet sich schon seit den 80er-Jahren ab“, meinte er. Die Zahl der Obdachlosen sei seitdem enorm gestiegen. Ihnen wieder ein eigenes Dach über den Kopf zu geben, sei momentan kaum noch möglich, die Folge: „Aussichtslos überfüllte Obdachlosen-Heime“. Um überhaupt bezahlbaren Wohnraum schaffen zu können, brauche es erst einmal bezahlbare Grundstücke. Die Kirche verfüge zwar über geeignete Flächen, stelle diese aber bis jetzt nicht zur Verfügung. „20 Jahre habe ich mit der Kirche darüber verhandelt. Leider hat das bisher nicht gefruchtet“, ärgert sich Peter Selensky.
Natascha Kohnen sieht das gleiche Problem für den Freistaat. „Der Freistaat hätte viele geeignete Flächen, aber er hat überhaupt keinen Überblick darüber“, erläuterte sie.
Die steigenden Mietkosten werden für Familien zu einem immer größeren Problem. Um für eine finanzielle Entlastung zu sorgen, fordert die Landtags-SPD auch kostenfreie Kitaplätze. Peter Selensky unterstützt diese Forderung, zweifelt aber an deren schnellen Umsetzung: „Es ist bis jetzt noch nicht in den Köpfen drin, dass es bei einer Kita nicht nur darum geht, dass die Eltern ihre Kinder gut aufgehoben wissen, wenn sie zur Arbeit gehen, sondern auch um frühkindliche Bildung.“ Außerdem gäbe es viel zu wenige Erzieher, um für Qualität zu sorgen.
Um diesen Beruf attraktiver zu machen, würde Natascha Kohnen die Ausbildungsdauer gerne senken. „Das ist ein Kampf gegen Windmühlen“, warf Peter Selensky ein. Die lange Ausbildungsdauer würde den Kita-Trägern nämlich kostengünstiges Personal bescheren, zeigte er sich überzeugt.