Nach Vorrunden-aus der Nationalmannschaft

Wohin mit Schminke und Co.?

von Redaktion

Aus, Schluss, vorbei. Nach nur drei Spielen ist die Fußball-Weltmeisterschaft für Deutschland gelaufen. Und damit auch das Geschäft mit Fan-Artikeln. Ein Problem für die Händler in der Region? Die OVB-Heimatzeitungen haben sich umgehört.

Rosenheim – „Bitter und erbärmlich“, sagt Kapitän Manuel Neuer. Bundestrainer Jogi Löw ist frustriert und „scho au“ enttäuscht. Ebenso wie Millionen deutsche Fußballfans. Nach der blamablen 0:2-Niederlage gegen Südkorea ist die Elf des Deutschen Fußball-Bundes am Mittwoch im russischen Kasan zum ersten Mal überhaupt in der Vorrunde einer Weltmeisterschaft ausgeschieden. Als Tabellenletzter. Eine bittere Pille – auch für den Einzelhandel: Nach nur drei Spielen ist das Fan-Artikel-Geschäft gelaufen. Was passiert jetzt mit Schminke, Fahne und Co.?

Die Verantwortlichen im Inn-Kaufhaus in Wasserburg hatten wohl eine Art Vorahnung, was das Abschneiden der Jogi-Elf angeht. „Wir haben im Vorfeld diskutiert, ob wir die WM klein oder groß machen“, erzählt Geschäftsführerin Sibylle Schuhmacher. Im Zuge dessen sei man zu der Erkenntnis gekommen, dass man durchaus Fan-Artikel im Sortiment haben müsse – allerdings nicht viele. Schminke, Autofahnen und Handyhüllen. Mehr nicht, denn: „Man weiß ja nie, wie es ausgeht“, sagt Schuhmacher.

Ohnehin würden die WM-Produkte beinahe überall vertrieben. Und das widerspricht dem Konzept des Inn-Kaufhauses, wie die Geschäftsführerin verrät. „Wir verkaufen vor allem Dinge, die es nicht überall gibt.“

Sonderlich groß sei der Absatz heuer ohnehin nicht gewesen. Aus geschäftlicher Sicht ist das Vorrunden-Aus der Nationalmannschaft also durchaus zu verkraften. „Wir sind froh, dass wir nicht viel eingekauft haben.“ Persönlich schon weniger. „Das ist schon schade“, sagt Schuhmacher. „Ich finde es schön, wenn man sich zum Fußballschauen trifft.“ Dann eben 2020. Bis dahin werden die übriggebliebenen Fan-Artikel, die im Inn-Kaufhaus bereits gestern aus dem Sortiment genommen wurden, eingelagert. Die Nationalfarben werden sich bis zur Europameisterschaft ja aller Voraussicht nach nicht ändern.

Genauso hält es Silvia Täschner, Filialleiterin beim Drogeriemarkt Müller in Bad Aibling. Auch dort werden die Restbestände bis zum nächsten Großereignis eingelagert. Allzu viele Fan-Artikel standen ohnehin nicht zum Verkauf. „Das Standardsortiment, hauptsächlich Fahnen“, sagt Täschner.

Wer zu den Gewinnern der WM gehören möchte, der braucht einen neuen Smart-TV – so zumindest der Werbe-Hinweis von Electronic Partner (EP). Jetzt, da die WM ohne deutsche Beteiligung in die spannende Phase geht, werden die Spiele vermutlich nur noch eingefleischte Fußball-Fans verfolgen. Ein Problem für die Aiblinger EP-Filiale? „Diesen großen Ansturm auf die Fernseher während der WM wie früher gibt es heute nicht mehr“, sagt Geschäftsführer Peter Pfeiffer. Durch die Umstellung von Röhre auf Flachbild stünden ohnehin schon relativ viele neue Fernseher in den Haushalten.

Im Verlauf einer WM, so Pfeiffer, steige die Wahrscheinlichkeit für fußballbedingte TV-Verkäufe erfahrungsgemäß – allerdings nur, solange Deutschland vertreten ist. Dennoch: „Gefährlich fürs Unternehmen ist das Aus nicht.“ Im Gegenteil: Während der Deutschland-Spiele sei der Laden wie leer gefegt gewesen. „Unsere Verkäufer konnten in Ruhe die Spiele schauen.“ Irgendwo auch Leidtragende der Schmach von Kasan.

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