Jonas und Buffy sind jetzt ein starkes Team

Große Freude über kleinen Hund

von Redaktion

Die OVB-Leser haben es möglich gemacht: Der an Asperger-Autismus erkrankte Jonas aus Pfaffing ist nun endlich mit seiner Begleithündin Buffy vereint.

Pfaffing – Normalerweise versteckt sich Jonas unter dem Küchentisch, wenn Besuch kommt. Der Bub hat Asperger-Autismus, der Kontakt zu anderen Menschen macht ihn extrem nervös. Doch heute tobt Jonas lachend über die Wiese und strahlt über das ganze Gesicht. Mit dabei: Hündin Buffy, seine neue Begleiterin. Die beiden zeigen Kunststücke. Auf das Kommando „Servus“ gibt die Hündin ihre samtweiche Pfote.

Buffy ist nicht nur ein guter Freund, sondern hilft Jonas auch bei schwierigen Situationen im Alltag. „Jonas traut sich viel mehr und ist entspannter“, erzählt Mutter Tanja Müller. Anfang Dezember ist die hellbraune Labrador-Retriever-Hündin bei Familie Müller in der Nähe von Pfaffing eingezogen. Damit ist ein lang gehegter Traum in Erfüllung gegangen.

Durch seine Krankheit tut sich Jonas insbesondere im Umgang mit anderen Menschen schwer. Der Asperger-Autismus führt dazu, dass er Gefühle nicht richtig wahrnehmen und deuten kann, was zu Missverständnissen und Kontaktschwierigkeiten führt. Viele Situationen im täglichen Leben überfordern ihn. Er gerät dann leicht in Panik, beginnt zu schreien, verletzt sich selbst oder läuft davon.

Inzwischen ist Jonas 15 Jahre alt – die Pubertät macht es ihm nicht einfacher. Wie Mutter Tanja erzählt, habe sich die Situation so verschlechtert, dass Jonas inzwischen zuhause beschult wird. Der Alltag in seiner Schulklasse mit vielen anderen Jugendlichen habe ihn total überfordert. Eine umso größere Freude war es daher, als Buffy nun endlich ganz bei ihm bleiben durfte.

Die Hündin hat den Buben zusammen mit ihrem Ausbilder zwar schon mehrmals besucht. Endgültig einziehen konnte sie aber erst nach ihrer Ausbildung zum Assistenzhund und einem umfassenden Gesundheits-Check.

Ein Autismusbegleithund wird extra ausgebildet, um Betroffenen von Asperger-Autismus zur Seite zu stehen. Buffy hat über zwei Jahre lang ein anspruchsvolles Programm im „WZ Hundezentrum“ durchlaufen. Die Kosten dafür – rund 25000 Euro – hätte die alleinerziehende Tanja Müller niemals stemmen können.

Dass Jonas und Buffy nun trotzdem vereint sind, verdanken sie den Lesern der OVB-Heimatzeitungen. Sie haben nach einem Zeitungsbericht im Herbst 2016 wieder einmal großes Engagement gezeigt und in wenigen Tagen eine stolze Summe gespendet. Der Rest kam dann über die OVB-Weihnachtsaktion 2016 für die „Stiftung des Landkreises Rosenheim für Menschen mit Behinderung“ zusammen. „Ich bin unendlich dankbar dafür“, sagt Tanja Müller. Denn Buffy bedeute für Jonas eine große Erleichterung.

Als Autismusbegleithund darf Buffy ihr Herrchen beinahe überall hin begleiten. Familie Müller war mit der Hündin schon im Zoo und Bootfahren am Chiemsee. Als sich Jonas das Bein gebrochen hatte, stand ihm Buffy im Krankenhaus zur Seite. „Wenn er sich unsicher fühlt, streichelt er sie“, erzählt Mutter Tanja. Die Hündin spüre es sofort, wenn es Jonas nicht gut gehe.

Ein Autismusbegleithund gibt den Betroffenen Sicherheit und ist eine emotionale Stütze. In ihrem Training hat Buffy neben dem klassischen guten Hundebenehmen etwa gelernt, auch in Menschenmengen und im Straßenverkehr ruhig zu bleiben – Situationen, die für Jonas sehr schwierig sind. „Es ist Wahnsinn, wie gut sie hört“, lobt Tanja Müller die Erziehung.

Besonders schön ist es für Jonas allerdings, mit Buffy einfach eine gute Freundin zu haben. Sie verbringt viel Zeit bei Jonas im Zimmer, die beiden kuscheln oder spielen. Aber auch Mutter Tanja hat die kleine Hündin schon fest in ihr Herz geschlossen. „Sie ist unendlich lieb“, sagt sie. Weil Buffy noch so jung ist, sei sie oft herrlich tollpatschig: „Hach, was lachen wir mit ihr!“

Beim Gassi gehen trägt Buffy ein oranges „Outfit“, bestehend aus Leine, Halsband und Decke. Sie ist damit als Autismusbegleithund für Jonas erkennbar, dem sein Schwerbehindertenausweis eine Einschränkung von 80 Prozent bescheinigt. Zwar darf er Buffy auf diese Weise fast überall hin mitnehmen, und das Tier ist von der Hundesteuer befreit. Einen Nachteil gibt es aber, auf den Tanja Müller hinweist: „Man sollte sich diesen Hunden nicht ungefragt nähern, sie ansprechen oder anfassen.“

Das Problem: Taucht Buffy mit ihrer „Uniform“ auf, verlieren die Menschen jegliche Scheu und Zurückhaltung. Oft passiere es, dass Leute vor dem Hund einfach auf die Knie gehen und ihn streicheln. „Das ist natürlich für Jonas ganz schrecklich“, erklärt die Mutter. Denn er brauche ja eine möglichst große Distanz zu anderen Menschen.

Der Kontakt zu seinen Mitmenschen wird für Jonas weiterhin schwierig sein. Zusammen mit Buffy allerdings wird er in Zukunft viele Situationen besser meistern können. Wie groß seine Freunde über seine tierische Begleiterin ist, kann man nur vermuten. „Richtige Freude kann er nicht zeigen, so wie wir“, sagt Tanja Müller. Doch wer die beiden beim Spielen sieht, der erkennt sofort: Da sind zwei zusammen, die sich lange gesucht haben.

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