Nußdorf – Vor gut einer Woche wurde auf die Asylbewerber-Unterkunft in Nußdorf ein Brandanschlag verübt (wir berichteten), am Freitagabend fand aus diesem Anlass am Dorfanger eine Demonstration für ein friedliches Miteinander zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in dem Dorf statt. Unter dem Titel „Feuerzeichen“ wollte der Nußdorfer Helferkreis für Asylbewerber auf diese Weise eine Mahnung aussprechen und ein Zeichen der Solidarität setzen. Von einem Signal für Verständnis und Toleranz sprach Organisatorin Renate Pröbstl vom Helferkreis, der die Flüchtlinge ehrenamtlich betreut. Zahlreiche Nußdorfer, unter ihnen Bürgermeister Sepp Oberauer, Pfarrer Christoph Rudolph und etliche Gemeinderäte, bildeten zusammen mit den hier lebenden Asylbewerbern eine Lichterkette.
Man konnte es ihnen ansehen: Der Schrecken über das Geschehen steckt den Flüchtlingen noch tief in den Knochen. Die sonst eher fröhlichen Asylbewerber aus Afghanistan und Nigeria standen still und regungslos am Lagerfeuer auf dem Dorfanger. Sie schauten schweigend in die Flammen und blickten nur dann hoch, wenn sie begrüßt oder angesprochen wurden. Auch aufmunternde Worte einiger Nußdorfer Bürger konnten ihnen nur sehr schwer ein zaghaftes Lächeln entlocken. Mit leiser Stimme sagte einer der Flüchtlinge, dass dieses Feuer am Dorfanger ein gutes Feuer sei. Dabei liefen ihm Tränen über das Gesicht. Der Brandanschlag habe ihn an schlimme Zeiten erinnert, die er in seiner Heimat erleben musste.
„Die Gemeinde Nußdorf ist in unserer Region dafür bekannt, dass hier Friede und Ordnung herrschen. In unserer Dorfgemeinschaft pflegt man einen freundlichen und respektvollen Umgang untereinander. Nußdorf steht für Gastfreundlichkeit und nicht für Fremdenfeindlichkeit, für Integration und nicht für Ausgrenzung, für Friede und nicht für Gewalt“, sagte Bürgermeister Sepp Oberauer in einer kurzen Ansprache. Längst gehörten die Bewohner der Unterkunft zum gelebten Alltag, so Oberauer. Worte des Trostes fand auch Pfarrer Christoph Rudolph.
Auch einige Asylbewerber traten schließlich ans Mikrofon. Sie berichteten von dem schönen und friedlichen Nußdorf, in dem sie leben dürfen, und baten darum, dass es so bleiben möge. Schließlich stimmten alle Versammelten in das Lied „Blowing in the wind“ ein, das von Burkhard Schiedermaier am Keyboard begleitet wurde. Angesichts der gedrückten Stimmung versuchten einige Asylbewerber schließlich noch, mit Trommelmusik aus ihrer Heimat für Aufmunterung zu sorgen.