Riedering/Traunstein – An einem Sonntagvormittag ging die junge Frau am südlichen Simssee-Ufer (Gemeindebereich Riedering) zum Joggen. Gegen 10 Uhr kam der 34-jährige Nigerianer auf sie zu, versuchte mit ihr ins Gespräch zu kommen und lief ein Stück neben ihr her.
Der Joggerin wurde der aufdringliche Begleiter schnell unangenehm. Als sie kehrtmachte und so schnell wie möglich heimlaufen wollte, soll ihr Chidubem A. einen heftigen Schubser verpasst haben. Wie die polizeilichen Ermittlungen ergaben, fiel die Frau in die Wiese neben dem Fußweg und landete auf dem Rücken. Der Angreifer sprang auf sie, drückte ihr den rechten Unterarm auf die Brust, während er sie küsste und mit der linken Hand am ganzen Körper begrapschte.
Das Opfer wehrte sich nach Kräften, wand sich mit einer schnellen Drehung aus der Umklammerung. Aber der Angreifer ließ nicht locker, packte die Frau von hinten, fasste ihr mit der Hand unter die Sporthose und ging dabei so weit, dass der Tatbestand der Vergewaltigung erfüllt ist. Schließlich gelang es der jungen Frau, sich ein zweites Mal zu befreien und zu flüchten. Anfangs lief ihr Chidubem A. noch hinterher, aber dann lief sie glücklicherweise einem weiteren Jogger, den sie auch noch kannte, in die Arme. Da machte sich der Sex-Täter aus dem Staub.
Aber er kam nicht weit. Sofort wurde die Polizei alarmiert, die mit einem Großaufgebot nach dem Schwarzafrikaner fahndete. Streifenbeamte der Polizeiinspektion Rosenheim nahmen ihn nach kurzer Suche im nahen Naturschutzgebiet fest.
Wie sich herausstellte, handelte es sich beim mutmaßlichen Täter um einen Flüchtling, dessen Asylantrag abgelehnt worden war. Untergebracht war er in einer Asylunterkunft in der Gemeinde Riedering.
Nach knapp sechs Monaten Untersuchungshaft muss sich der inzwischen 35-jährige Mann am heutigen Montag vor dem Landgericht Traunstein verantworten – und das nicht nur wegen Vergewaltigung. Weitere Anklagepunkte sind Exhibitionismus, versuchte Körperverletzung, Sachbeschädigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.
Denn zwei Tage vor dem Angriff am Simssee-Ufer hat sich Chidubem A. in seiner Unterkunft in Riedering mehr als daneben benommen. Und Wochen zuvor war der Nigerianer mehreren Polizeibeamten bei einer Kontrolle seines Gepäcks am Münchner Hauptbahnhof auf die Pelle gerückt.
In der Unterkunft ließ der 34-Jährige einfach die Hosen herunter und entblößte sich vor seiner Sozialarbeiterin, als die Frau ihm in der Sprechstunde sagte, dass er sich wegen der bestehenden Ausreisepflicht einen neuen Pass besorgen muss.
In München packte er einen Polizisten am Arm, zog ihn an sich heran und zerriss ihm das Hemd. Mehrere Beamte mussten schließlich einschreiten, um den wild um sich schlagenden und tretenden Mann so lange zu Boden zu bringen, bis er sich wieder beruhigt hatte.
Angesetzt sind am Landgericht Traunstein zwei Verhandlungstage. Zweiter Prozesstermin ist der 23. März.