Rosenheim – Der 59-jährige Täter hat Zeugenangaben zufolge gleich zweimal auf die 26-Jährige geschossen. Das Motiv für die Bluttat, zu der es am Freitag gegen 18.15 Uhr zwischen Salinstraße und Salinplatz auf der Rückseite des Penny-Marktes gekommen war, blieb auch gestern unklar. Als die Schüsse fielen, war die Frau in Begleitung eines jungen Mädchens. Die Jugendliche blieb unverletzt.
Fest steht laut Polizei, dass es sich bei der jungen Frau nicht um ein Zufallsopfer handelt. „Der mutmaßliche Täter und sein Opfer kannten sich“, sagte ein Polizeisprecher. Eine Lebenspartnerschaft habe jedoch zu keinem Zeitpunkt bestanden. Die Ermittlungen zum genauen Tathergang und zur Motivlage dauerten noch an, hieß es gestern weiter.
Während der 59-jährige Deutsche noch am Tatort festgenommen wurde, brachten Einsatzkräfte die junge Frau in die Klinik. Die Schüsse sollen sie in den Bauch getroffen haben. Im Krankenhaus gelang es den Ärzten, mit einer erfolgreichen Notoperation das Leben der schwerst verletzten Patientin zu retten.
Wie die OVB-Heimatzeitungen schon in der Wochenend-Ausgabe berichteten, haben mehrere Anrainer den bewaffneten Schützen überwältigt und damit vermutlich Schlimmeres verhindert. Einer der mutigen Männer war Harald Bendner, der zusammen mit seiner Frau am Salinplatz das Frauenmodegeschäft „Big Chic Women“ betreibt.
Bendner beschreibt die dramatischen Augenblicke so: „Ich war im Laden, habe einen Schuss gehört und bin sofort hinaus gelaufen.“ Weil der Tatort nur etwa 20 Meter vom „Big Chic“ entfernt liegt, hat er den Täter gleich gesehen: „Der Mann beugte sich über eine Frau, dann hat er nochmal auf sie geschossen.“
Der Geschäftsmann und ein weiterer Passant zögerten keine Sekunde: „Wir sind sofort hingelaufen, haben den Schützen überwältigt und ihm die Pistole aus der Hand geschlagen.“ Dem Duo gelang es, den 59-Jährigen bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten.
Bendner weiter: „Der Mann stammelte laufend vor sich hin, dass ihm die Frau und das Mädchen vor zehn Jahren das Leben kaputt gemacht haben.“ Das Mädchen, das er auf 16 Jahre schätzt, habe eine Weile schreiend neben der schwerst verletzten Frau gelegen. Dann sei es – wie das Schussopfer – in den Sanka gebracht worden. Der Täter habe immer wieder gesagt, bei der Waffe handele es sich nur um eine Schreckschusspistole.
Noch am Tatabend übernahm das Kriseninterventionsteam des BRK die Betreuung von Angehörigen und Beteiligten der Tat. Der 59-Jährige sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Ermittelt wird gegen ihn wegen des Verdachts des versuchten Mordes. Wo Täter und Opfer wohnen, blieb gestern unklar. Die Polizei durfte am Wochenende auf Anweisung der Staatsanwaltschaft keine näheren Angaben zu deren Identität machen, ebenso wenig zur Tatwaffe.