IntervieW mit Sabrina Beer zum Europäischen Tag der Logopädie

Unterschiedliche Methoden für Hilfestellungen

von Redaktion

Rosenheim – Auch in Zeiten von Whatsapp, Facebook und Snapchat gilt: Das gesprochene Wort ist die Basis der Kommunikation. Grundvoraussetzung, um die eigenen Wünsche und Bedürfnisse mitzuteilen. Wenn das nicht klappt, kommen sie zum Einsatz: die Logopäden. Im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen erzählt Sabrina Beer anlässlich des europäischen Tages der Logopädie, der am heutigen Dienstag begangen wird, von ihrer Arbeit als Logopädin.

Frau Beer, welches Krankheitsbild erfordert einen Logopäden?

Das können die verschiedensten sein. Probleme mit der Stimme oder Sprache, beim Sprechen, Schlucken, Hören und der Wahrnehmung, mit der Gesichts- und Mundmuskulatur oder bei Redestörungen.

Wie sehr leiden Betroffene?

Das hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Kinder, die beispielsweise einen verzögerten Spracherwerb aufweisen und dadurch nicht ausdrücken können, was sie wollen, werden oft verhaltensauffällig. Das heißt, sie werden aggressiv oder ziehen sich zurück. Erwachsene müssen das Sprechen, etwa nach einem Schlaganfall, zum Teil mühsam neu erlernen. Und bei Schluckstörungen kann der Betroffene bestimmte Sachen nicht mehr essen – im schlimmsten Fall sogar gar nichts mehr.

Wie kann man Patienten helfen?

Da gibt es je nach Störungsbild unterschiedliche Methoden. Der Weg wird anhand des Symptombildes und der Ziele des Patienten ausgewählt.

Sie setzen in Ihrer Praxis schwerpunktmäßig auf die sogenannte „Unterstützte Kommunikation“. Was hat es damit auf sich?

Diese Form der Therapie kommt bei Menschen zur Anwendung, die nicht auf verbalem Wege kommunizieren können. Stattdessen lernen sie, sich mittels Gebärden, Mimik und Gestik, Symbolbildern oder Kommunikationsgeräten zu verständigen. Das ist gerade bei den Bildern vergleichbar mit dem Erlernen einer Fremdsprache. Welche Bedeutung hat das Bild? Was kann ich damit bewirken?

Wie lassen sich Symbolbilder in den Alltag integrieren?

Um im Alltag die neue Kommunikationsform nutzen und einsetzen zu können, muss die betroffene Person – und auch das Umfeld – spezielle Fähigkeiten und Fertigkeiten lernen. Dazu gehören Vorläuferfähigkeiten wie Ursache-Wirkungsverständnis

und Aufmerksamkeit genauso wie das Erlernen eines Vokabulars, das Bedienen der Kommunikationshilfe, das Anpassen der Kommunikationsoberfläche und die Schulung des Umfeldes, also Eltern, Pädagogen und Therapeuten. Der Fokus der Therapie liegt darauf, den Betroffenen in seinen kommunikativen Kompetenzen im Alltag zu stärken. Häufig macht daher eine Begleitung auch vor Ort, etwa im Kindergarten oder der Schule, Sinn.

Wie funktioniert die Kommunikation über Symbolbilder?

Bei der Kommunikation über Symbolbilder muss die Bedeutung der Bilder gelernt werden. Das ist für konkrete Dinge, beispielsweise Apfel oder essen, noch einfach. Schwierig wird es bei abstrakten Worten wie Glück oder können. Deshalb sollte, wenn möglich, auch der Erwerb der Schriftsprache ein Ziel sein.Interview: Bastian Huber0

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