Bad Feilnbach – Dabei bedeutete das Monopolende aber keinen massiven Rückgang bei der Mitgliederzahl. Konstanz in diesem Bereich und die Weiterführung der bereits vor längerer Zeit begonnenen Konsolidierungs- und PR-Maßnahmen sowie der Qualitätsoffensive sind Ziele des Verbandes.
Nicht wie seit diversen Jahren im Irschenberger Trachtenheim, sondern in der Veranstaltungslokalität früherer Zeiten, dem Kistlerwirt in Bad Feilnbach, fand die Versammlung statt. Durchaus zu Recht, wie Christian Eder als Vertreter des Bürgermeisters erklärte. 110 Brennrechte existieren in der Gemeinde, was einem Drittel der Berechtigungen im Kreis Rosenheim entspricht. 30000 Obstbäume gibt es in der Kommune. Entsprechend versicherte Eder: „In Zukunft wird der Brenner derjenige sein, der die Kulturlandschaft erhält. Nicht nur der Große, auch der Kleine.“
Die Pflege der Streuobstwiesen, die Verwertung des Obstes und die hervorragende Qualität der Brände lobte auch Landrat Wolfgang Berthaler. Dabei verwies er darauf, dass der Landkreis heuer 10000 Euro für die drei Imkervereinigungen der Region ausgebe. Zudem würde Geld für die Bio-Obstzertifizierung bereitgestellt.
Positiv gestimmt war Andreas Franzl, Vorsitzender des Südostbayerischen Verbandes der Obst- und Kleinbrenner, dessen Mitgliederzahl nach Ende des Monopolgesetzes nur von 570 auf 560 schrumpfte. Viele Abmeldungen seien erloschene Betriebe gewesen, was durch Neueintritte kompensiert wurde. Dabei habe der Verband die Kursangebote mehr als verdoppelt und halte die Öffentlichkeitsauftritte zur Werbung weiter auf sehr hohem Niveau.
Eine gravierende Änderung gebe es bei der Obstbrandprämierung, die nun vollständig in Veitshöchheim abgehalten werde. Für den Verband durchaus gut, da sich so ein hoher Kostenfaktor heuer nicht mehr in der Bilanz finden werde. Als Zukunftsziel sah Franzl eine weitere Verbesserung des Images und der Preisstrukturen: „Wir müssen die Wertigkeit des regionalen Obstbrandes weiter in den Vordergrund rücken.“
Diese Qualität soll auch durch das umfangreiche Kursangebot aufrechterhalten werden, wie Verbandsgeschäftsführerin Andrea Westenthanner erklärte. Dabei zeigten sich differenzierte Interessenslagen der Mitglieder. So gab es bei einigen Angeboten nicht so viel Interesse, bei anderen Wartelisten.
Dass die Brennerei auf Zuspruch stoße, zeigte etwa der Grundkurs, bei dem rund 80 Prozent Nichtmitglieder zu verzeichnen waren. Auch für die öffentliche Wahrnehmung bei einem großen städtischen Publikum taten die Brenner einiges, unter anderem mit ihrer Präsenz beim Genussfestival am Odeonsplatz oder dem Aktionsmarkt „Bayern brennt am Viktualienmarkt“.
Dass es bei der Umsetzung des neuen Alkoholsteuergesetzes und der darin enthaltenen Vorschriften noch etwas hake, zeigte Gerald Erdrich, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Klein- und Obstbrenner, auf. Dienstvorschriften würden von den unterschiedlichen Zollbehörden unterschiedlich bewertet. Ein Umstand, den man eigentlich vermeiden wollte. „Aber ich bin mir sicher, im nächsten Jahr hat sich das alles geklärt,“ blickte er nach vorne. Bei all den Neuerungen sah er auch ein besonders großes Problem. So habe das Hauptzollamt nun das Recht, eine Brennerei jederzeit zu prüfen. „Theoretisch müsste man da alles offen lassen,“ erklärte er. Das gelte etwa für den Fall, dass ein Brennereiinhaber einmal nicht zu Hause sei. Ein Unding, wie Erdrich fand.