Oberaudorf/Bayrischzell – Egid Stadler, Geschäftsführer der Bergbahn-Sudelfeld GmbH, strahlte mit der Sonne um die Wette, als er der Öffentlichkeit gestern endlich den neuen Achter-Sessellift präsentieren durfte, der künftig bis zu 3500 Personen in der Stunde von Grafenherberg auf den Sudelfeldkopf befördert. „Jetzt kann’s endlich losgehen“, sagte Stadler.
Und dass die Bergbahn nun den Betrieb aufnehmen kann, war wahrlich kein leichter Weg für Stadler und sein Team. 2005 fand sich laut Stadler das Skigebiet Sudelfeld „auf dem absteigenden Ast“.
Zusammen mit Harald Gmeiner, damals Leiter der Touristinfo Bayrischzell, entschieden sich die Sudelfeld-Verantwortlichen, etwas dagegen zu unternehmen – die Idee für die Modernisierung des Skigebiets entstand.
Danach wurde ein Antrag für eine Bergbahnförderung gestellt. „Damit waren wir eine der ersten Bergbahnen, die so was angemeldet haben“, erzählt Stadler. Erst im Jahr 2014 begannen dann die ersten Bauarbeiten – „trotz aller Hindernisse“ wie Klagen und Rechtsstreits (wir berichteten). Die Sudelfeldkopf-Bahn ersetzt damit die bisherigen Schlepplifte zwischen Grafenherberg und Sudelfeldkopf, die in die Jahre gekommen waren.
Nun wurde die Bergbahn, gebaut von der Firma Doppelmayr in Österreich, fertiggestellt und läuft ab dem heutigen Samstag im normalen Skibetrieb. Gäste dürfen sich auf eine der schnellsten Sesselbahnen Deutschlands freuen. Mit sechs Metern pro Sekunde befördert sie bis zu 3500 Personen in der Stunde.
Ausgestattet ist sie mit beheizbaren Sitzen, Wetterschutzhauben und verriegelten Schließbügeln, die sich erst bei Einfahrt in die Bergstation öffnen. Ein höhenverstellbares Förderband in der Talstation ermöglicht vor allem Kindern einen komfortablen und sicheren Einstieg. Die Bergbahn ist zudem nicht nur für Wintersportler geeignet, sondern wird im Sommer auch Fußgänger auf das Obere Sudelfeld befördern. Kostenpunkt für den Komfortlift: rund 6,5 Millionen Euro.
Der Achter-Sessellift soll in Zukunft insbesondere den Tourismus beleben. „Wir brauchen Investitionen wie diese, damit Bayern das Tourismusland Nummer eins in Deutschland bleibt“, sagte Wirtschaftsministerin Ilse Aigner gestern bei der Eröffnung. „Wir müssen bestehende, traditionelle Skigebiete unterstützen.“
Die Bedeutung des regionalen Tourismus hebt auch Wolfgang Janhsen, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Rosenheim, vor: „Für die Weiterentwicklung ist die Eröffnung der Anlage ein wichtiger Meilenstein.“ Dabei geht es um die Wettbewerbsfähigkeit mit anderen Gebieten. Die Modernisierung steigere nicht nur die Attraktivität für Übernachtungsgäste, sondern auch für Tagesgäste aus der Region.
Und die ersten Gäste standen am Freitag auch schon in voller Skimontur bereit, um mit dem neuen Sessellift zu fahren. Nachdem der katholische Pfarrer Josef Spitzhirn und sein evangelischer Kollege Matthias Striebeck der Bergbahn mit Weihrauch und Weihwasser den kirchlichen Segen verliehen hatten, ging es los: Hubert Wildgruber, Bürgermeister von Oberaudorf, Andreas Greither, Bergbahn-Gesellschafter, Anton Pletzer, Investor aus Tirol, Ilse Aigner, Egid Stadler, Bundestagsabgeordneter Alexander Radwan, Joseph Spitzhirn und Andrea Degl, stellvertretende Regierungspräsidentin von Oberbayern, nahmen zur ersten Testfahrt im Achter-Lift Platz.