EVG ehrt 146 treue Gewerkschaftsmitglieder

von Redaktion

Jubilarfeier im Kultur- und Kongresszentrum – Auch von der Oberbürgermeisterin kommen Glückwünsche

Rosenheim – Mehr Innovationsförderung für die Eisenbahn forderte Peter Weinzierl, Gewerkschaftssekretär der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), bei der Jubilarfeier im Kultur- und Kongresszentrum Rosenheim. Im Mittelpunkt stand die Ehrung von 146 Mitgliedern für ihre langjährige Zugehörigkeit zur EVG.

Geehrt wurden 38 Mitglieder für 25-jährige Gewerkschaftszugehörigkeit, 21 für 40 Jahre, 32 für 50 Jahre und 45 für 60 Jahre. Zwölf Mitglieder gehören der Gewerkschaft sogar schon 70 Jahre an. „In der heutigen Zeit, in der Vereine, Kirche und Gewerkschaften weit weniger Bindungswirkung entfalten als früher, ist eine derartige Veranstaltung ein sichtbares Zeichen der Anerkennung und des Zusammenstehens“, meinte Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer. Die Eisenbahn sei ein unverzichtbarer Verkehrsträger. „Ohne Bahn geht gar nichts“, betonte Bauer und stellte fest: „Rosenheim ist eine Eisenbahnerstadt.“

Peter Weinzierl machte danach in seiner Festrede die Forderungen der EVG an die künftige Verkehrspolitik deutlich. „Alle Reden von Elektromobilität, die gibt es auf der Schiene schon seit mehr als 120 Jahren“, so der Gewerkschaftssekretär. Die Bahntechnik habe dennoch noch Potenzial. Deshalb müsse der Verkehrsträger „Schiene“ bei der Vergabe von Fördergeldern viel stärker als bisher berücksichtigt werden: „Die Einhaltung der vereinbarten Klimaziele erreichen wir nur, wenn die Eisenbahn als ökologisches Verkehrsmittel stärker in den Mittelpunkt rückt.“

Herausforderungen für die Zukunft sieht Weinzierl auch in der zunehmenden Digitalisierung. „Arbeitsplätze werden wegfallen, andere entstehen“, meinte er. Nötig sei ein „gerechter Übergang“ von der analogen in die Welt der Bits und Bytes: „Da wollen wir mitreden.“

Weiter kümmern will sich die EV auch um das Thema „Arbeitszeit“. 2016 hat die EVG für die rund 100 000 von ihr vertretenen Bahnbeschäftigten ein Wahlmodell ausgehandelt, das in dieser Form bisher einmalig ist und als beispielgebend für andere Branchen gehandelt wird: Die EVG-Mitglieder konnten selbst entscheiden, ob sie mehr Lohn oder mehr Urlaub wollen.

„Mit diesem Tarifabschluss haben wir für Aufsehen gesorgt“, so Michael Argauer, Vorsitzender des EVG-Ortsvereins Rosenheim. Für ihn und Peter Weinzierl steht fest, dass die EVG-Mitglieder auch in zukünftigen Tarifrunden die Möglichkeit bekommen sollen, eigenverantwortlich zu entscheiden. „Wir wollen weg von starren Regelungen, hin zu betrieblichen Vereinbarungen, die den Interessen der Beschäftigten Rechnung tragen“, erklärte Weinzierl. Die Lebensentwürfe der Beschäftigten würden immer vielfältiger: „Darauf müssen wir regieren.“

Für Argauer steht fest: „Gewerkschaft ist kein Selbstzweck.“ Gewerkschaften seien immer so stark wie ihre Mitglieder. „Alles, was heute den Menschen selbstverständlich erscheint, wurde erstritten von Gewerkschaften durch ihre Mitglieder.“

Nach dem öffentlichen Teil der Veranstaltung stand ein gemütliches Beisammensein bei Kaffee und Kuchen auf dem Programm.

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