Zur Ruhe kommen – das geht bei mir am allerbesten, wenn ich den lebendigsten aller kleinen Männer in meiner Nähe habe. Wenn mein Enkel Hannes (fast zwei Jahre) auf mich zugelaufen kommt und sich in meine Arme schmeißt, dann möchte ich in diesem Moment an keinem anderen Ort der Welt sein. Sein warmer Atem an meiner Wange und der Klang seiner Stimme, wenn er mich „Nonna“ nennt, lassen mich die Welt um uns herum vergessen. Dann zählt nur noch der kleine Mann mit seinem unbändigen Drang, Neues zu entdecken.
Gemeinsam begrüßen wir jeden vorbeifahrenden Bus mit einem freudigen „Boah“, gemeinsam beobachten wir die „Krakra“ (Krähen) im Garten, und gemeinsam backen wir Brot – kneten den Teig so fest, dass uns das Mehl bis ins Gesicht spritzt. Nach all den Aktivitäten genießen wir zusammen auch den Mittagsschlaf, kuscheln uns eng aneinander. Seine weichen Haare kitzeln mein Gesicht.
Seite um Seite beschreibe ich wieder und wieder dieselben Bilder in seinem verbeulten Einschlafbuch von der Feuerwehr: Einsatzwagen, Gummistiefel, Rettungswache. Dann fallen mir die Augen zu. Kurz bevor ich tief schlafe, höre ich aber noch: „Nonna.“