Gedanken zum Reformationstag

Gnade Gottes ein Geschenk

von Redaktion

Der Reformationstag ist heuer ein gesetzlicher Feiertag. Was feiern wir da eigentlich? 500 Jahre Reformation.

Es gab ja auch vorher schon Reformatoren. Aber erst durch Martin Luther, in der speziellen politischen Situation damals und vor allem mit der Errungenschaft der Druckkunst, konnte die Reformation überhaupt erst diese, bis heute spürbare Wirkung erzielen. Luther übersetzte die Bibel in lesbares, einheitliches Deutsch und machte sie so für alle zugänglich. Jeder, auch die einfachen Leute, sollte sie lesen können. Deswegen war ihm allgemeine Bildung für jedermann wichtig. Bildung auch als Schulung des persönlichen Gewissens.

Denn Luther war der Meinung: Jeder muss für sich allein entscheiden, wie zu leben ist, nicht mehr die Kirche oder der Staat. So konnten Demokratie und Freiheit wachsen und zum Grundpfeiler unserer Gesellschaft werden. Damit legte Luther auch den Grund für unser heutiges, im Grundgesetz verankertes Werteverständnis. Die entscheidende Entdeckung für all das war: Wir werden nicht wegen unseres Handelns selig, sondern weil Gott uns liebt und Jesus Christus für uns einsteht. Gnade nennt das die Bibel. Luther hat die Bedeutung der Gnade wieder entdeckt!

Ich halte das heute für ebenso dringlich und wichtig wie damals: Auch wenn wir die Höllenangst des Mittelalters hinter uns haben, so kennen wir doch die Qualen von Anforderungen, Erwartungen oder persönlicher Not. Luthers biblische Einsicht kann dann befreiend sein: Die Gnade Gottes ist keine Belohnung für Wohlverhalten, sie ist ein Geschenk, im Vorhinein gegeben als Chance zum Leben.

Für mich sind das genügend Gründe zu feiern. Feiern Sie doch mit!

Artikel 13 von 19