Rosenheim – Zu den „Kleinen“ zählte bisher auch die Linke – auch wenn sie bis Sonntag drittstärkste Kraft in Berlin war. Schließlich hatte die Linke 2013 nur 2,9 Prozent in Rosenheim geholt, bei der Europawahl 2014 (2,3) und der Landtagswahl 2013 (1,4) sogar noch weniger. Nun schaffte die Linke auch in der Region erstmals die Fünf-Prozent-Hürde, weshalb Kreissprecher Christian Oberthür seine Partei im Aufwind sieht: „Im Wahlkreis konnten wir ordentlich zulegen und uns von 2,9 auf 5,1 Prozent verbessern.“ Die besten Ergebnisse habe die Linke dort erzielt, wo sie schon „vor Ort verankert“ ist: in Wasserburg (9,5 Prozent) und Rosenheim (6,3).
Dagegen kommen die Freien Wähler auf Bundesebene nicht voran. Zwar kam Direktkandidatin Mary Fischer (achtbare 3,3 Prozent) fast an das Ergebnis von Linke-Bewerber Sebastian Misselhorn (3,8) heran, aber 2,4 Prozent der Zweitstimmen sind kein Fortschritt im Vergleich zu 2013, als die Freien Wähler bei der Bundestagswahl-Premiere in Rosenheim 2,3 Prozent holten. Deutlich mehr waren es bei der Landtagswahl 2013 (5,6), und bei der Kommunalwahl 2014 hatte FW-Landratskandidat Sepp Hofer (13,8 Prozent) erstmals einen CSU-Bewerber – Wolfgang Berthaler (49,4) – in die Stichwahl gezwungen. Auch die 8,2 Prozent bei der Kreistagswahl 2014 konnten sich sehen lassen.
Für Bayernpartei (4,7) und ÖDP (4,8) war es bei der Kommunalwahl 2014 ebenfalls steil nach oben gegangen. Auch die Europawahlergebnisse (jeweils 3,7) konnte man als Aufwärtstrend verbuchen. Die Resultate vom Sonntag knüpften daran aber nicht an. ÖDP-Kandidat Ludwig Maier (+0,2) und BP-Bewerber Bernhard Neumann (+0,1) konnten die Ergebnisse von 2013 nur unwesentlich verbessern, bei den Zweitstimmen gab es sogar weniger vom Kuchen: 1,2 Prozent für die ÖDP (-0,3) und 1,8 für die Bayernpartei (-0,1).
Gar keine Rolle mehr spielt die Piratenpartei, die von 1,7 auf 0,3 Prozent fiel. Auch die in Rosenheim und Kolbermoor einst so starken Republikaner, die diesmal gar nicht mehr antraten, verschwinden in der Bedeutungslosigkeit. Dort befindet sich auch weiterhin die Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo), die in Rosenheim vergeblich versucht, mit ihrem Serien-Direktkandidaten Gerald Strickner zu punkten. Mehr als verschwindende 0,1 Prozent waren auch diesmal nicht drin.