Entscheidungen treffen die Nachfolger

von Redaktion

Kindertagesstätte Infoabend in Eggstätt: Beide Standorte haben Vor- und Nachteile

Eggstätt – „Beide Standorte haben Vor- und Nachteile, Freunde und Gegner.“ Dieses Fazit zog Bürgermeister Hans Schartner (ÜW) am Ende des Informationsabends zum Standort der neuen Kindertagesstätte. Diese Kita mit zwei Kindergarten- und einr Krippengruppe war zunächst am Mühlenweg geplant worden, soll nun aber an der Obinger Straße entstehen (wir berichteten).

Ein Eggstätter wollte wissen, wann es denn den Sinneswandel und die Änderung des Architekten-Auftrags gegeben habe. Das sei bei der anstehenden Kommunalwahl ja vielleicht nicht ganz unwichtig. „Als wir Mitte März erfuhren, dass die Familie aus dem Haus an der Obinger Straße ausziehen wird“, so Christian Glas (FW), als Zweiter Bürgermeister damals für den erkrankten Schartner im Einsatz. Die Familie ist mittlerweile ausgezogen, das Gebäude wird abgerissen.

Am Mühlenweg

geht nur eine Kita

Beide Grundstücke, Mühlenweg und Obinger Straße, sind etwa gleich groß. Allerdings könnte am Mühlenweg ausschließlich eine Kita entstehen – wegen der umgebenden Wohnbebauung. An der Obinger Straße plant Architekt Bernhard Püschel noch neun Wohnungen über der Kita. „Da wären zwei Dinge auf einen Streich erledigt“, sagte Püschel beim Infoabend.

Etwa 5,5 Millionen Euro wird die Kita mit Wohnungen voraussichtlich kosten. 1,1 Million sind als Zuschuss für die Kita im Erdgeschoss zugesagt. Dieser Zuschuss berechnet sich pro Kind, hat nichts mit den tatsächlichen Baukosten zu tun, so der Planer. Für die Wohnungen rechnet die Gemeinde mit einem Zuschuss von 30 Prozent. Die Wohnungen machen aus Sicht des Planers die Kita an der Obinger Straße wirtschaftlicher, denn „Fundament, Grundfläche und Dach braucht man für eine eingeschossige Kita genauso, wie für die Kita mit zwei Geschossen Wohnungen.“ Außerdem wurde so möglichst wenig Boden versiegelt und energieeffizienter sei es auch. Die Finanzierung sei gesichert, habe ihm der Kämmerer wieder versichert, so der Bürgermeister. Die Gemeinde müsse kein Grundstück verkaufen, um die Kita plus neun Wohnungen bauen zu können.

Aber man bräuchte am Mühlenweg keine 20 bis 25 Parkplätze für Mieter, kam es aus der Runde. Nein, aber eine andere Erschließung als bei einem eingruppigen Kindergarten brauche man für eine dreigruppige Kita wegen der Elterntaxis schon, so eine Anwohnerin des Mühlenwegs.

Eine ganz praktische Frage kam auch auf: wohin mit den Kleinen, wenn der Bestand am Mühlenweg abgerissen und neu gebaut würde. „Einfach so in Container“ gehe nicht, so Schartner, das Provisorium müsste genehmigt sein.

Die von Schartner und Püschel immer wieder angeführten Synergieeffekte zwischen Kita und benachbarter Schule konnten die Anwesenden nicht wirklich nachvollziehen: „Wo sollen die kloane Bamsel denn hinglangen in der Sporthalle für die Schüler? Die können höchstens im Sommer auf den Sportplatz“, sagte ein Herr aus der Großeltern-Generation. Die übrigens die Mehrheit der Zuhörerschaft stellte.

Die Freifläche rund um die Kita ist bei beiden Grundstücken etwa gleich groß. Und sie ist doppelt so groß, wie sie es laut Vorschriften sein müsste. An der Obinger Straße sind sie auf der zum Rathaus hin gewandten Seite des Gebäudes vorgesehen, werden am Ende durch einen kleinen Wall, hinter dem sich die Carports für die Mieter ducken, begrenzt. Der Haupteingang zur Kita ist an der Obinger Straße, aber durch Zaun und Hecke von dieser getrennt. Die Anfahrtszonen sind an der Hartseestraße hinüber zum Autoteile-Zulieferer und Richtung Rathaus, von dort gehen Eltern und Kinder zum Haupteingang. Ob damit die Befürchtungen einer Mutter, dass die Zwerge sich auch mal losreißen und davon flitzen, beigelegt waren, war nicht festzustellen. Die Wohnungen und der Mehrzweckraum im ersten Stock sind von der Hartseestraße aus barrierefrei zu erreichen.

Andere Standorte
ins Spiel gebracht

Ein älterer Herr stellte die Frage, ob denn andere Standorte als Mühlenweg und Obinger Straße überhaupt geprüft worden seien. Die Gemeinde hätte ja zum Beispiel auch das ehemalige Pflegeheim an der Chiemseestraße kaufen und umbauen können. „Das wäre so teuer geworden, dass wir ein Grundstück hätten verkaufen müssen“, so Schartner. Ein weiterer Anwesender brachte einen weiteren Standort ins Spiel: der Gemeinde gehöre doch genug Grund bei Jacobo, fern der Durchgangsstraße und raus aus dem Wohngebiet.

In der Aula der Schule gab es unter den Anwesenden keine deutlich hörbare Tendenz zu der einen oder anderen Lösung. Allerdings liegen der Gemeinde seit Anfang der Woche gut 420 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen die Kita an der Obinger Straße vor.

„Die Entscheidungen zur Kita wird überwiegend der neue Gemeinderat treffen“, so Hans Schartner. Besonders traurig klang der scheidende Bürgermeister dabei nicht.

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