Grundlage für gezielte Präventionsarbeit ist fundiertes und aktuelles Wissen über Verletzungen und ihre Ursachen. KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) 2020 Zahlen-Zeitraum 2018
Kiefersfelden/Oberaudorf/ Thiersee – Rodeln ist zum einen ein großer Spaß, zum anderen birgt das winterliche Freizeitvergnügen derzeit erhebliche Risiken: Aufgrund der zum Teil geringen Schneelage kommt es zu schweren Unfällen. Erst am vergangenen Wochenende stürzte ein 22-jähriger mit seinem Rodel bei der Abfahrt von der Kala-Alm am Thiersee zehn Meter in die Tiefe und verletzte sich erheblich.
Aufgrund seiner schweren Kopfverletzungen, die er sich bei einem Sturz über den Fahrbahnrand hinaus zugezogen hat, starb diese Woche ein 31-jähriger Rodler im Zillertal. Die Bahnbetreiber warnen: „Fahrt bitte vorsichtig!“
Das größte Risiko:
Zu schnelle Bahn
Die Ursachen für die Rodelunfälle sind nach Angaben der Polizei nicht eindeutig zu benennen.
Fehlendes Können, geringe Fahrpraxis und vielleicht auch überzogene Selbsteinschätzung könnten in Frage kommen. Mit das größte Unfallrisiko ist aber: Eis auf der Bahn. Bremsen wird dadurch fast unmöglich.
Mit eine Gefahr für Zusammenstöße sei, dass der Aufstieg zur Kala-Alm direkt entlang der Rodelbahn führt, das erhöht natürlich auch die Gefahr von Zusammenstößen. Weiter ist es bei den aktuell wenigen Schneemassen nicht mehr möglich, die kurvenreiche Strecke durch Schneewälle abzusichern, um zu verhindern, dass Rodler aus der Kurve getragen werden und in den Wald stürzen.
Die Betreiberin der Alm, Renate Mairhofer, gibt leichte Entwarnung: ordentlich Neuschnee sei in den letzten Tagen hinzugekommen. Die Gefahr halte sich deshalb momentan in Grenzen. Leider hat sich auch schon wieder Regen angesagt. Für die nächsten Tage werde die Unterlage jedoch noch halten. Und trotz schwerer Unfälle: „Das Nachtrodeln ist bisher sehr gut bei uns gebucht worden.“ Für einen zweiten, schon länger geforderten Aufstiegsweg zur Kala-Alm, der dann das Unfallrisiko deutlich verringern würde, „ist bisher noch keine Entscheidung gefallen, aber es wird darüber geredet“, ist die Wirtin der Kala-Alm zuversichtlich.
Die Winter-Rodelbahn auf dem Hocheck in Oberaudorf ist nach den jüngsten Schneefällen täglich geöffnet und auch an manchen Tagen ist Nachtrodeln von 18.30 bis 21 Uhr möglich. Allerdings wurde die drei Kilometer lange Rodelbahn nur gering beschneit.
Die Rodelbahn ist aufgrund der Regenfälle im unteren Bereich vereist – teilweise nur geringe Schneeauflage sowie einige steinige und apere Bereiche. Die Betreiber rufen zu vorsichtiger Fahrt auf.
Besorgte
Wirtsleute
Yvonne Tremmel, Pächterin des Brünnsteinhauses in Oberaudorf, freut sich „über 40 Zentimeter Neuschnee“. „Seit Donnerstag, 30. Januar, haben wir wieder die Rodelbahn geöffnet und es rodelt sich bestens. Wir hoffen, dass auch noch an diesem Wochenende das Rodeln möglich ist“.
Allerdings sollten bei eisigen Verhältnissen insbesondere Einsteiger diese durchaus anspruchsvolle Tour meiden. Bis zum 8. März ist die Rodelbahn von 12 bis 18 Uhr geöffnet – ausreichende Schneeverhältnisse vorausgesetzt. „Unfälle hatten wir bisher nicht“, so Yvonne Tremmel erleichtert.
Und die Brünnsteinwirte gehen in Sorge um ihre Gäste auch kein Risiko ein: „Wir verleihen bei schwierigen Bahnverhältnissen keine Rodel.“