Kiefersfelden/Kufstein – in der Kiefer ist es ruhig? Kein Auto weit und breit? Nein – aber das war auch nicht zu erwarten. Dennoch hat die Mautfreiheit auf der Inntalautobahn bis Kufstein Süd die Lage deutlich verbessert. „Und wir hoffen, dass es noch besser wird“, sagt Bürgermeister Hajo Gruber.
Der Stein, der den Bürgermeistern in der Region Ebbs/Oberaudorf/Kiefersfelden/Kufstein vom Herzen gefallen ist, war weit zu hören: Das Teilstück der Autobahn zwischen Kufstein Süd und der Grenze bei Kiefersfelden ist seit Mitte Dezember wieder ohne Vignette befahrbar. „Ein größeres Weihnachtsgeschenk kann man Kiefersfelden kaum machen“, sagte ein unendlich erleichterter Bürgermeister Hajo Gruber im November zur Entscheidung des Nationalrates. Vom „Weihnachtsgeschenk“ sprach auch sein Ebbser Kollege Josef Ritzer.
Entlastung
spürbar
Der Ausweichverkehr durch die Dörfer hat nachgelassen. „Wir haben eine deutliche Entlastung“, sagt Hajo Gruber und ist sich da mit seinem Niederndorfer Kollegen einig. „Rein subjektiv beurteilt, denn Zahlen liegen noch keine vor“, schränkt Christian Ritzer ein. Kiefersfelden und Niederndorf waren die Verlierer der Pickerlpflicht. Wer nach Kufstein, Kitzbühel oder ins Kaisergebirge wollte, fuhr von der Autobahn ab und über die Dörfer. Die Folge waren heillos überfüllte Ortszentren beidseits der Grenze.
Das hat sich eindeutig gebessert, was ein Kiefersfeldener Polizist, der nicht genannt werden möchte, bestätigt: „Die Entlastung ist deutlich spürbar, wenn man in den Dienst fährt“. Astrid Mair, die stellvertretende Kufsteiner Bezirkspolizeikommandantin, auch für den Bereich Verkehr zuständig, bestätigt die Wirkung des auf rund zehn Kilometern weggefallenen Pickerls. „Die Vignettenbefreiung hat sicher eine Entlastung gebracht“, sagte sie den Kollegen der Tiroler Tageszeitung.
In Kiefersfelden sah man an den Feiertagen kaum noch bayerische Kennzeichen, dafür viele Pkws mit niederländischen oder polnischen Nummernschildern. Das Problem: Die offizielle Beschilderung der Mautfreiheit ist sehr dezent, wird schnell mal übersehen. Und die Kunde von der Mautfreiheit bis Kufstein Süd hat sich offensichtlich noch nicht bis zur Ost- und Nordsee herumgesprochen. „Das muss noch in die Köpfe rein, aber das wird sicher noch geschehen“, sind sich die Bürgermeister einig. Zumal an den Schilderbrücken am Irschenberg und am Inntaldreieck mittlerweile auch auf die Mautfreiheit bis Kufstein Süd und bis Salzburg hingewiesen wird.
Die Gemeinde Kiefersfelden hat übrigens selbst ein Transparent direkt an der Autobahnausfahrt anbringen lassen. „Auf der Autobahn dürfen wir ja nicht“, lacht Hajo Gruber. Auch Bürgermeister Martin Krumschnabel aus Kufstein denkt wohl schon an entsprechend auffällige Hinweise.
In Richtung Norden, da ist immer noch einiges los in den Gemeinden beidseits der Grenze. Nicht nur an den Tagen des stärksten Rückreiseverkehrs, wenn die Urlaubsheimkehrer im Stau stehen und über die Nebenstrecken flüchten.
Grenzkontrollen noch deutlich zu spüren
In Richtung Norden machen sich die deutschen Grenzkontrollen nach wie vor bemerkbar. Zum Ärger aller Bürgermeister. Und Bundesinnenminister Horst Seehofer hat erst wieder erklärt, die Kontrollen nicht aufgeben zu wollen.
Hajo Gruber fordert schon lange eine dritte Abfertigungsspur: „Was in Reichenhall geht, muss bei uns auch gehen.“ Vom bayerischen Verkehrsminister Dr.Hans Reichert hat Gruber die volle Unterstützung, von der Rosenheimer Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig auch. „Wir hoffen auf positive Signale aus Berlin“, so der Kiefersfeldener Bürgermeister und bezieht seine österreichischen Kollegen mit ein.
Eine dritte Abfertigungsspur und das dafür notwendige Planfeststellungsverfahren hätten nämlich einen höchst erwünschten Nebeneffekt: Der Lärmschutz an der Autobahn müsste auf heutiges Niveau gebracht werden – und in Kiefersfelden würde es noch ein gutes Stück ruhiger.