Riedering-Ecking – „Zwar kleiner, aber dafür umso schöner“ wird die Seegaststätte in Ecking am Simssee, wenn ab Ende November alle Umbaumaßnahmen abgeschlossen sein werden. Pächter Eduard Kalem, der zusammen mit seiner Lebensgefährtin Anna Quint am 1.März 2018 die Gaststätte in Ecking vom Landkreis übernahm, gibt im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen ehrlich zu, dass er die Umbaumaßnahmen „mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge“ sieht.
Trotz Anbaus rund
60Sitzplätze weniger
Schon jetzt kann man trotz der Handwerker, die sich im äußeren Wintergarten zu schaffen machen, erkennen, dass der Anbau wie aus einem Wurf wirkt. Aber gleichzeitig bedauert Kalem, dass der Umbau auch ein Rückbau ist. Durch den Umbau wird sich die Anzahl der Sitzplätze verringern, von 200 auf maximal 140 schätzt der Gastronom, der wie seine Partnerin jahrelange Erfahrungen in renommierten Gastrobetrieben in München hat.
Aber dieser Rückbau sei der Preis gewesen, der angebaute Schwarzbau musste zurückgebaut werden, da hätten alle Beteiligten mit offenen Karten gespielt. Das Pächterpaar wusste also, worauf es sich einließ, als es den Pachtvertrag unterschrieb. Aber bereuen tun sie es nicht, schon beim ersten Besichtigungstermin hätten sie seinerzeit gewusst, dass sie ihre Traum-lage für ein eigenes Restaurant gefunden haben.
Fliegende Bauten
blieben einfach stehen
Um die ganze Geschichte zu verstehen, muss man weit ausholen: Das malerisch am Südende des Simssees gelegene Gebäude, 1996 und 2007 erweitert, war später noch einmal um einen Anbau vergrößert worden. Da habe die Verpächterin wohl „vollendete Tatsachen geschaffen,“ mutmaßt Kalem. Denn die fliegenden Bauten, die den Winter über zur Seeseite standen und im Sommer abgebaut wurden, seien irgendwann einfach stehengeblieben.
Dies habe aber schließlich den Gemeinderat auf den Plan gerufen, der diese letzten Erweiterungen der Seegaststätte als „Schwarzbau“ titulierte. Nach jahrelangem Hin und Her haben sich Landratsamt, Gemeinde und neue Pächter inzwischen auf eine neue Planung verständigt: Die nun beantragte Einhausung der Überdachung sowie die Ergänzung einer befestigten Terrasse – beides je vier mal 15,4 Meter groß – ist zulässig, die Überdachung über der „Terrasse“, die nicht genehmigt wurde, wird zurückgebaut. Der Riederinger Gemeinderat stimmte der Planung im Sommer zu. Das Landratsamt als Eigentümer trage die Kosten des Umbaus, so Pächter Kalem.
Die Arbeiten hätten allerdings erst im November begonnen, was Licht und Schatten fürs Geschäft bedeute. Einerseits sei das die sogenannte „stade Zeit“, perfekt also, um in dieser Zeit Umbau-, Renovierungs- und/oder Verschönerungsarbeiten vorzunehmen.
Umbau pfuscht ins
Weihnachtsgeschäft
Andererseits aber auch schlecht, denn sollte alles nach Plan verlaufen, hätte der Wirt noch Kapazitäten im Vorweihnachtsgeschäft frei. Denn als die ersten Anfragen für Weihnachtsfeiern im Sommer reinkamen, habe er noch nicht abschätzen können, wann der Umbau stattfinden würde. Und jetzt hätten wahrscheinlich die meisten Betriebe schon andere Lokale für ihre Weihnachtsfeiern gebucht.
Aber Kalem will nach vorne blicken: Das Wirtshaus laufe trotz allem so gut, dass er nach weiterem Küchen-Personal suche. Und das, obwohl es gerade Herbst ist und drumherum die Handwerksarbeiten laufen. Es zahle sich eben aus, so Kalem weiter, dass das Team sehr großen Wert auf eine traditionelle, bodenständig-bayerisch ausgerichtete Wirtshausküche mit regionalen Produkten und Bio-Qualität setze.