Neubeuern – Überraschend kam es nicht, aber plötzlich: Bürgermeister Hans Nowak geht in den Ruhestand. Und die Neubeurer wählen ihren Bürgermeister ein paar Monate früher als der Rest des Landkreises. Genauer: Am 24.November, dem Totensonntag.
Hans Nowak ist seit Dezember 2018 erkrankt. Auch nach einem mehrwöchigen Klinikaufenthalt hat sich sein Gesundheitszustand nicht verbessert. Am Mittwoch dieser Woche wurde ihm vom Zweiten Bürgermeister Martin Schmid die Urkunde überreicht, mit der er durch den Beschluss des Gemeinderats vom 27. August mit Ablauf des 30. November aufgrund des Wahlbeamtengesetzes und nach Bestätigung des Gesundheitsamtes aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt wird.
„Er hat einiges auf den Weg gebracht“
Schmid, der Nowak seit Dezember vertritt, sagte gegenüber dem OVB, dass Nowak in seiner letztlich nur knapp fünfjährigen Amtszeit politisch schon einiges erreicht und durchgesetzt habe. Nowak sei teilweise doch sehr angegriffen worden, dabei sei er immer freundlich gewesen, habe es allen recht machen wollen. Und er habe einiges auf den Weg gebracht, das nicht unbedingt populär sei, sagte Schmid mit Blick auf Kanal und Schuldentilgung. Nowak sei maßgeblich verantwortlich, dass sich die Haushaltslage der Gemeinde deutlich verbessert habe, dass mehr Gewerbesteuer hereinkomme und die pro-Kopf-Verschuldung gesunken sei. Er wünsche Nowak für die Zukunft alles Gute.
Nowak verabschiedet sich mit den persönlichen Worten: „Ich bedanke mich ganz herzlich für das Vertrauen und die verständnisvolle Art und Weise, die ich von der Bevölkerung erfahren durfte.
Mein Dank gilt auch dem Zweiten Bürgermeister Martin Schmid für die monatelange Vertretung, die er neben seinem Beruf ausgeübt hat und dem Geschäftsleiter Christoph Schneider und den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung. Meinem Nachfolger wünsche ich eine glückliche Hand für seine Entscheidungen.“ Die potenziellen Nachfolger müssen nun schneller aus den Startblöcken kommen, als gedacht. Denn nach dem bayerischen Gemeinde- und Landkreis Wahlgesetz muss die Wahl eines Nachfolgers spätestens innerhalb der letzten drei Monate der Amtszeit des scheidenden Bürgermeisters erfolgen. „Das schaffen wir gerade noch“, sagt Dieter Hartl, Wahlleiter der Marktgemeinde.
Erklärt hat sich bisher nur Christoph Schneider. Der 27-Jährige ist Geschäftsleiter der Neubeurer Gemeindeverwaltung und geht als parteiloser Kandidat ins Rennen. Eine Unterstützerliste braucht er dennoch, auch um die Aufstellungsversammlung kommt er nicht drumrum. Und aller mit einer Kandidatur verbundene Papierkram muss bis zum 3.Oktober um 18 Uhr bei Hartl sein, denn dann endet die Nominierungsfrist für Bürgermeisterkandidaten. „Das wird zeitlich alles etwas knapp“, so Schneider.
Das wird es auch für mögliche Gegenkandidaten. Martin Schmid wird seit Monaten nachgesagt, er schwanke, ob er sich bewerben solle oder nicht. Interesse habe er schon, erklärte Schmid, hauptberuflich technischer Angestellter, jetzt auf Nachfrage. Er wolle aber erst Gespräche mit dem Vorstand und den Kollegen der Beurer Bürgernähe führen, bis er sich festlege.
In der Beurer Gerüchteküche wird über eine weitere Kandidatur spekuliert. Bei den Grünen des Ortsverbandes laufen derzeit Gespräche, so Hubert Lingweiler, ihr Vertreter im Gemeinderat.
Eng gesteckter Zeitplan bis zur Wahl
Während sich der eine oder andere noch nicht ganz im Klaren ist, ob er kandidiert, ist Dieter Hartl sicher, dass er am 24.November eine Wahl auszuzählen hat. Auch er war von der Entscheidung überrascht, hat jetzt einen eng gesteckten Zeitplan. Vier Stimmbezirke müssen mit jeweils sechs Wahlhelfer ausgestattet werden, bei den drei Briefwahlbezirken überlegt Hartl, nur jeweils vier Helfer einzusetzen – schließlich ist in jedem Umschlag nur eine Stimme.