Vogtareuth/Griesstätt – Auf einmal waren sie da, die kleinen roten Markierungen auf der Staatsstraße 2359 östlich des Inns. Kurz vor Vogtareuth – aus dem Süden kommend – und vor Griesstätt – aus dem Norden kommend – dann auch noch abgeklebte Umleitungsschilder. Und am Freitag dann die Gewissheit: Der Norden des Landkreises Rosenheim ist ab Montag abgehängt.
Denn nicht nur, dass die B15 bei Rott schon seit Monaten halbseitig gesperrt ist, der Verkehr in Richtung Rosenheim über die Innbrücke bei Griesstätt auf die Staatsstraße Wasserburg – Stephanskirchen umgeleitet wird. Nein, ab kommendem Montag ist nun auch diese Staatsstraße zwischen Griesstätt und Vogtareuth gesperrt. Weil das Staatliche Bauamt Rosenheim ab Montag, 2.September, bis voraussichtlich Freitag, 6.September, – bei Regen auch länger – Fahrbahnsanierungen auf der Staatsstraße zwischen Vogtareuth und Griesstätt vornimmt.
Kreisverkehr
vor Schonstett
Um den Schulbusverkehr nicht zu beeinträchtigen, wurde der Bauzeitraum in die letzte Ferienwoche gelegt, so das staatliche Bauamt. Die Umleitung erfolgt in beide Richtungen über Schonstett.
Durch das kleine Dorf muss die Karawane nicht, das verhindert ein Kreisverkehr kurz vorher. Auf der anderen Innseite, in Rott, ist der Schleichverkehr durch das Gewerbegebiet laut Bürgermeister Marin Schaber „erträglich“. In Ramerberg und Schechen, ist bisher kein oder kaum Baustellenausweichverkehr von der B15 festzustellen.
Ramerbergs Bürgermeister Georg Gäch geht auch nicht davon aus, dass sich das ändern wird. „Äußerst befremdlich“ findet er die Sperrung der Staatsstraße dennoch: „Ich kann doch nicht auf der anderen Innseite auch noch zumachen…“
Doch, doch. Was die dortigen Gemeinden nicht erheiternd finden. Sowohl im Vogtareuther als auch im Stephanskirchener Rathaus wird ein gewisser Ausweichverkehr befürchtet. „Wenn bei uns auch noch gesperrt wird, suchen d’Leit sicher Schleichwege“, so die Vermutung in Vogtareuth.
In Griesstätt macht sich laut Bürgermeister Robert Aßmus die Sperrung der B15 sowieso bemerkbar, schließlich wird über die Innbrücke und Griesstätt von der B15 abgeleitet.
Und nun? Ortskundige werden, ist Aßmus überzeugt, Schleichwege parallel zu den Straßenbauarbeiten zwischen Griesstätt und Vogtareuth nutzen. Die Holzhausener Bürger gehören zu den wenigen, die von der weiteren Baustelle wenigsten für vier Tage profitieren werden: Sie können kurz durchschnaufen, bis sich der seit der Sperrung der B 15 stark zugenommene Verkehr wieder durch die Ortschaft quält.
In Schloßberg droht das Verkehrschaos
In Stephanskirchen, so heißt es aus der Verwaltung, mache sich die halbseitige Sperrung der B15 ohnehin schon deutlich bemerkbar, was in solchen Fällen aber normal sei. Dort ist man auch etwas verblüfft, dass beidseits des Inns gesperrt wird, „eigentlich sind Polizei, Landrats- und Straßenbauamt bei so was immer sehr vorsichtig.“ Wie es zu der doppelten Sperrung kam, war nicht in Erfahrung zu bringen. Die Anfrage beim Straßenbauamt blieb am Freitag unbeantwortet, die auskunftsberechtigten Abteilungsleiter sind alle im Urlaub.
In Stephanskirchen dürfte es ab Montag chaotisch werden: In Rosenheim ist Herbstfest. Und jeder, der aus dem Norden des Landkreises dort hin will, muss durch Schloßberg. Wie Annemarie Mayer.
Die Griesstätterin freut sich auf die Wiesn, hat sich ein „wunderschönes“ Dirndl gekauft und befürchtet nun „das absolute Chaos, in Schloßberg steht man ewig im Stau.“
Der Zeitpunkt sei sehr ungünstig, schließlich sei für viele die Wiesn-Zeit Urlaubszeit. „Kann man keine Rücksicht auf die Leute nehmen? Muss das ausgerechnet jetzt sein? “