Almbauer sauer: Messe gestrichen

von Redaktion

Eigenmächtige Renovierung der Unterbergkapelle missfällt auch Besitzer Rolf Sachs

Kiefersfelden – Wirbel um die neu renovierte Unterbergkapelle. Wie berichtet, wurde die Innenrenovierung von einheimischen Privatpersonen ohne Rücksprache durchgeführt. Jetzt meldet sich Besitzer Rolf Sachs zu Wort: Im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen betont er, dass weder er als Besitzer noch die Betreiberfamilie Marion und Philipp Kloo davon wussten. Das Kreuz sei „ohne großes Feingefühl“ restauriert worden. Sachs weiter: „Natürlich ist es zu begrüßen, dass mitgeholfen wird, die Kapelle in ihrer Pracht zu belassen. Dafür bedanke ich mich auch, allerdings muss dies genau abgesprochen werden.“

Mit Arbeiten

nicht einverstanden

Auch die Kreilbauern, wie Marion und Philipp Kloo genannt werden, fühlen sich von den Akteuren übergangen. Die Kapelle sei keineswegs restaurierungsbedürftig, die Maßnahmen in diesem Ausmaß ihrer Ansicht nach also nicht erforderlich gewesen.

In der ersten Verärgerung haben die beiden die traditionelle Bergmesse Ende des Sommers abgesagt. „Wir wollen keine weitere Plattform bieten.“ Allerdings sei der Innenraum der Kapelle schon in die Jahre gekommen, geben die Kloos im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen zu.

Vor allem die Restaurierung des Kreuzes sieht das Ehepaar kritisch: „Einen eindeutigen Auftrag hierzu haben wir explizit nicht erteilt. Bei den Arbeiten in der Kapelle „gingen wir eher von kleineren Verschönerungen aus“.

Nach der teilweisen Zerstörung der Unterbergkapelle durch eine Staublawine Mitte der 50er-Jahre wurde sie durch Senner, Almbauern, Arbeiter der Heidelberger Zementwerke und vor allem Mitarbeiter der Familie Sachs, in deren Besitz das kleine Gotteshaus ist, wieder hergestellt.

Der größte Teil der Arbeiten wurde damals von den Eigentümern, die Familie Sachs, finanziert.

Auf die Frage, wie es denn möglich sei, dass sich Privatpersonen einfach so fremden Eigentums bemächtigten, gab Rolf Sachs zu, die Vorgänge an der Unterberg-Kapelle nicht genau zu kennen. Albert Schmidbauer, der einen Großteil der Innenarbeiten selbst durchgeführt hat, will die Vorwürfe so nicht stehen lassen. „Klar, wir haben keinen schriftlichen Auftrag zur Renovierung gehabt. Wir sehen die Arbeiten, vor allem im Innenraum der Kapelle als Verschönerung und Auffrischung. Wir haben in dem Glauben gehandelt, ein gutes Werk zu tun, natürlich kostenfrei und ohne jegliche Verpflichtung.“

Der Kreilbauer nimmt diese Erklärung schweigend zur Kenntnis. In Sachen Messe zeigt er sich entgegenkommend: „Im nächsten Jahr wird der Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Almbauern, Senner und Jägerschaft der Unterberg- und Steilneralm in der Unterbergkapelle wieder stattfinden.“

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