Discounter-Projekt droht das Scheitern

von Redaktion

Gemeinderat Rott Kritik an neuen Plänen – Beschlussfassung erneut verschoben

Rott – Große Verärgerung bei der Sondersitzung des Gemeinderats Rott zum geplanten Discounter in Meiling: Die neuen Pläne sind unzureichend, findet das Gremium. Erneut gab es deshalb keinen Beschluss zum Vorhaben. Selbst ein Scheitern ist nicht mehr auszuschließen.

Seit sieben Jahren Ringen um das Projekt

52 Autostellplätze für Discounter und Bäckerei sowie 30 für die vorgesehenen Wohnungen würden den Anforderungen bei Weitem nicht gerecht, so der Tenor im Gemeinderat. Deshalb drehte sich die Diskussion – wie schon vor Monaten – erneut um dieses Problem. Schließlich beauftragte der Gemeinderat das Büro GSU, zeitnah eine Planung vorzulegen, die 100 bis 110 Stellplätze vorsieht – wohl auch mittels einer Tiefgarage. Sei der Investor damit nicht einverstanden, würde das ganze Projekt gekippt.

Seit sieben Jahren ringt der Gemeinderat um das Projekt in Meiling. Vorgesehen ist der Bau eines Discounters mit einer Netto-Verkaufsfläche von 800 Quadratmeter (Bruttofläche: 1200 Quadratmeter), einer Bäckerei und Café mit 160 Quadratmetern sowie mit 15 Wohnungen auf dem Dach (sozialer Wohnungsbau). Damit will die Kommune dem übermäßigen Flächenfraß vorbeugen. In die selbe Richtung zielt auch die Überlegung, eine Tiefgarage zu bauen.

Die Planer orientierten sich jedoch an der Stellplatz-Verordnung der Gemeinde. Diese gibt vor, pro Wohnung zwei Parkplätze anzulegen, je einen Stellplatz für 40 Quadratmeter Discounter-Verkaufsfläche sowie je einen für 30 Quadratmeter Betriebsfläche Bäckerei/Café. Demzufolge sind 30 Plätze für die 15 Wohnungen sowie 20 Stellplätze für Discounter und fünf für Bäckerei plus Café erforderlich: insgesamt 55. In der Planung sind 80 Kfz-Stellplätze und zwei Behinderten-Parkplätze vorgesehen.

Der Gemeinderat ist sich jedoch so wie vor einem halben Jahr darüber einig, dass dieses Parkplatz-Kontingent für Discounter und Bäckerei niemals ausreiche und wohl an jedem Wochenende an seine Grenzen stoße.

Es entspannten sich deshalb erneut lange Debatten um Details, wie man die Gestaltung noch verändern könne – um den einen oder anderen zusätzlichen Stellplatz zu gewinnen, um Mitarbeiter- oder Mutter-Kind-Parkplätze einzurichten, Rangierflächen zu verkleinern oder fehlende Sozialflächen für Kinder vorzusehen.

Doch bald überwog der Ärger über die Planung insgesamt, die gegenüber den Unterlagen von 2018 kaum Verbesserungen beinhalte. Florian Lemmrich, CSU, zeigte sich enttäuscht vom Stillstand seit November 2018 und mahnte schnellere vernünftige Lösungen an. Franz Ametsbichler (CSU) forderte ebenso wie Bürgermeister Marinus Schaber klipp und klar den Bau einer Tiefgarage. Hans Senega (CSU) bezeichnete es angesichts der überbordenden Versiegelung bei Neubauten geradezu als Sünde, in die Fläche zu bauen statt in die Höhe und in die Tiefe. Während Zweiter Bürgermeister Franz Riedl die Parkplätze als ausreichend befand, forderte Sebastian Mühlhuber (CSU), die Anordnung der jetzt 82 geplanten Stellplätze im Großen und Ganzen zu belassen und die erforderlichen Parkplätze für die Wohnungen in einer Tiefgarage unterzubringen.

Bürgermeister Schaber verglich das seit Jahren währende Hin und Her um den Discounter-Bau mit einem Kreisverkehr, den man nicht verlassen könne, weil sich bei jeder Ausfahrt ein neues Hindernis aufbaue. Dies müsse nun durchbrochen werden mit einer klaren Ansage gegenüber dem Investor und ein Scheitern des Gesamtprojekts sogar in Kauf genommen werden, so Schaber.

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