Tracht ist keine Modeerscheinung

von Redaktion

Handwerkskunst beeindruckt rund 4000 Besucher beim Neubeurer Trachtenmarkt

Neubeuern – Jede Straße, jeder Winkel, sogar freigemachte Räume in den historischen Häusern am Marktplatz präsentierten traditionelles Brauchtum und überliefertes künstlerisches Schaffen beim zehnten Trachtenmarkt in Neubeuern. Zweiter Bürgermeister, Martin Schmid, ehrte den Trachtenverein Neubeuern mit Sabine und Manfred Karl und Sepp Englberger als Verantwortliche für den überregional hohen Stellenwert des Marktes in Bayern, der Wertigkeit, Verbundenheit und die Pflege von Tradition zusammenführt und damit ein Stück Heimat nachhaltig bewahrt.

Marktbuden wie

Perlen aufgereiht

An den Marktbuden, die sich wie Perlen von Markttor bis Markttor reihten, gabes viel zu bewundern. Zu dem schönen Beurer-Gwand und der Beurer Gebirgstracht kamen auch die Vorarlberger, neben den Kiefersfeldnern und D‘Rauschberger-Zeller, um in den Trachtenpräsentationen die Merkmale ihrer einzigartigen Tracht zu verdeutlichen. Dass zu dem Laiberl mit Rock und Schürzen oder Lederhosen auch noch das geeignete Schuhwerk, Gestricktes, Gewirktes, Goldgeschmiedetes und der passende Hut gehört, machte die große Auswahl an den 90 Standerln mit den bewundernswerten Zierden nicht ganz einfach.

Historie und

Moderne vereint

Selbstverständlich gehört dazu auch der natürliche Kopfschmuck für die Frau, den Conny Weinzierl, im Trachtenheim zelebrierte und Haarsträhnen zu schönen Hochsteckfrisuren formte. Das ausdrucksstarke Erscheinungsbild der Tracht hebt sich vor allem durch Handwerkskunst von zeitlich limitierten Modeerscheinungen ab: Die Schneiderinnen, Weberinnen, Klöpplerinnen, der Federkielsticker, die Klosterarbeiterinnen, der Messermacher zeigten, dass mit viel Liebe zum Detail individuell Einzigartiges entstehen kann. Drumherum konnte man selbst gemacht Wertbeständiges bewundern, das wie das Festgwand seinen heimischen Einfluss bewahrt. Der Korbflechter, Hornschnitzer, Besen- und Bürstenmacher, der Holzdrechsler legten zwischen den Gesprächen gekonnt Hand an, um ihre kunstvollen Fertigungen zu demonstrieren. Und während sich die Großen mit Tracht und Sach‘ beschäftigten, übten sich die Kinder beim Nadel-im-Heuhaufen- Suchen, Luftnageln, Masskrugschieben, dem Perlenkettenaufziehen, Plättenschießen und dem Rätselraten rund um Neubeuerns Geschichte. 20 verliehene Sachpreise versprachen den jungen wissbegierigen Siegern einen beachtlichen Applaus auf der Bühne. Rund um den Hofwirt konnte man der Wirtshausmusi zuhören, die mit dem „Schmid Zwoagsang“ und der „Schmankerlmusi“ volkstümliches Liedgut in einer lauen Sommernacht boten. Während der zwei Markttage spielte die „Sechs-Zylinder-Musi“ und die „Jagamusi“ zur Unterhaltung.

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