„Es gab kaum Überraschungen“

von Redaktion

Geologische Auswertung der Bohrkerne vorgestellt – Lagerung bis Baufertigstellung

Neubeuern/Inntal – „Wirklich große Überraschungen gab es nicht“, sagt der leitende Geologe Stefan Eder bei der Vorstellung der Bohrkerne in einer Lagerhalle in Neubeuern. Unter seiner Federführung wurden seit Januar 2018 zwischen Raubling über Kiefersfelden bis Kufstein und Langkampfen auf Tiroler Seite Erkundungsbohrungen durchgeführt. Sie sollten vertiefte Kenntnisse zur Geologie im Inntal bringen und möglicherweise Hinweise darauf geben, wo ein künftiger Trassenverlauf der BBT-Zulaufstrecke angelegt werden könnte.

Insgesamt 30

Bohrungen

Die insgesamt 30 Bohrungen sind nun abgeschlossen und „bringen uns auf einen einheitlichen Kenntnisstand“, so BBT-Projektleiter Manuel Gotthalmseder. Im Vorfeld der Erkundungsbohrungen seien auf bereits vorliegende Informationen und Bestandsunterlagen in Gemeinden und Ämtern zugegriffen worden, doch „für ein einheitliches Bild waren die Erkundungsbohrungen absolut notwendig“, betont Gotthalmseder.

Neben den Bohrungen, die wie am Hocheck bis zu 300 Meter in die Tiefe gingen, wurden auch geophysikalische Untersuchungen durchgeführt. „Diese Informationen geben uns insgesamt ein geschlossenes Netz, auf das wir auch in künftigen Zeiten zurückgreifen können.“

Nach Beendigung der Bohrungen wurden alle Bohrlöcher „ordnungsgemäß wieder verschlossen“. Darauf weist der Geologe Eder hin. Gleichzeitig wurden an etlichen Bohrstellen Grundwassermessstellen eingerichtet, um auf Jahre hinaus kontinuierliche Kenntnisse über die aktuellen Wasserströme, Wasserdruck und Pegel zu erhalten. „Das sind meist graue Kästchen, die an den ehemaligen Bohrstellen eingerichtet wurden“, so Gotthalmseder.

Die Bohrkerne wurden inzwischen in Kisten mit fortlaufenden Nummern und Codes gelagert, begutachtet und in einem Labor analysiert. Fazit: viel Ton, Lehm, Innschotter und Fels. „Ein Großteil unserer Annahmen wurde bestätigt“, sagt Eder. Zu den eher erstaunlichen Ergebnissen zählt die Tatsache, dass bis in den Bereich nördlich von Flintsbach der Rosenheimer Seeton bereits in acht Meter Tiefe zu finden ist. Ein Material, das im getrockneten Zustand so fein wie Mehl ist. Ebenso überraschte es die Fachleute, dass bei Kiefersfelden neben Kalk auch Tonschiefer gefunden wurde. Eder: „Besonders die Verschneidungen sind für uns interessant. Wir können sehen, wo sich feine Wasserkanäle befinden.“

Aus all diesen Informationen soll ein Baugrundmodell erstellt werden, das als Grundlage für die Trassenfindung dienen soll. Doch auf eine „ideale“ Trasse im Inntal aus Sicht von Geologen wollten sich weder Manuel Gotthalmseder noch Stefan Eder festlegen lassen. „Das werden nicht wir entscheiden.“ Grundsätzlich gelte die Faustregel: Je härter das Gestein, desto einfacher ist es, einen Tunnel zu bauen. Doch auch im weichen Gestein könne grundsätzlich gebaut werden, so die beiden Fachleute. Die Bohrkerne werden bis zum Bauende der BBT-Zulaufstrecke aufgehoben.

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