Amerang – Ziel war, das 40 Jahre alte Gebäude aktuellen Bedürfnissen anzupassen und moderne Standards mit örtlichen Gegebenheiten bestmöglich zu verknüpfen. Baubeginn war im April 2017, am Samstag feierten die Amerang mit Segnung und einem „Tag der offenen Tür“ die fertige, komplett neu sanierte Gemeindehalle.
„Wer will fleißige Handwerker, Planer, Bauhofmitarbeiter oder auch Bürgermeister sehen“ – mit einer auf die Feier des Tages abgestimmten Textversion des bekannten Kinderliedes begrüßten die Erst- und Zweitklassler der Grundschule Amerang die zahlreichen Festgäste bei der feierlichen Einweihung der grundlegend sanierten Gemeindehalle. Nach rund eineinhalbjähriger Bauzeit ist die Sport- und Veranstaltungshalle nun offiziell wieder in Betrieb, gesegnet von Pfarrer Josef Reindl.
„Wir haben allen Grund zu feiern“, fand Bürgermeister Gust Voit. Mit der Sanierung der Gemeindehalle sei ein wichtiges und langjähriges Projekt abgeschlossen und das Ergebnis könne sich durchaus sehen lassen. Eine Altbausanierung sei immer schwierig und mit Unwägbarkeiten behaftet. „Allein schon Mineralfaser und Asbest haben bei den Abbrucharbeiten für erschwerte Bedingungen gesorgt“, doch dank der guten Zusammenarbeit aller am Bau beteiligten Firmen seien die zum Teil nicht unerheblichen Herausforderungen am Ende gut gemeistert worden.
Das Engagement des Bauausschusses hob Voit besonders hervor, denn „der Erfolg eines Bauvorhabens liegt in der gut ausgearbeiteten Planung“. Deshalb sei bereits 2015 ein Hallenausschuss gebildet worden, der sich aus Mitgliedern der Verwaltung, des Gemeinderats und der Ortsvereine zusammensetzte „und seine Sache sehr ernst genommen hat“.
Im Gemeinderat kritisch diskutiert
Ziel sei es gewesen, das rund 40 Jahre alte Gebäude den aktuellen Bedürfnissen anzupassen und dabei moderne Standards mit den örtlichen Gegebenheiten bestmöglich zu verknüpfen. Unzählige Ideen habe das Gremium kritisch diskutiert und immer auch mit Blick auf die Finanzen abgewogen ehe sie zur Abstimmung dem Gemeinderat vorlagen und schließlich von den Planern umgesetzt worden seien. Allen voran sei Rupert Russwurm zu nennen, der als dienstältester Gemeinderat auch immer Antreiber in Sachen „Gemeindehalle“ gewesen sei, so Voit.
„Am Ende sind wir mit dem Resultat sehr zufrieden, auch wenn die Kosten mit gut drei Millionen Euro die ursprüngliche Kostenschätzung von rund 2,1 Millionen Euro zwar deutlich überschritten haben, bei der derzeitigen Marktsituation aber durchaus im Rahmen liegen.“ Optisch ansprechend, energieeffizient und barrierefrei biete die Halle die zwingend erforderliche, zeitgemäße Ausstattung für den Schul- und Vereinssport und für Veranstaltungen, freute sich der Hausherr.
Architektin Susi Mayer lieferte Zahlen und Fakten und ging dabei besonders auf die Energieeffizienz ein. Mit dem KfW-70-Standard habe man sich nicht nur einen stattlichen Förderbetrag gesichert, sondern auch den Wärmebedarf von 195 kWh pro Quadratmeter jährlich auf 85 kWh und den jährlichen CO²-Ausstoß des Gebäudes von 115 Tonnen auf 30 Tonnen reduziert.
Als Zeichen des ökologischen Gedankens statt der symbolischen Schlüsselübergabe wurden stattdessen ein Ahorn und eine Winterlinde gepflanzt.
„Amerang angenehm anders“ sei auch hier wieder zutreffend, lobte stellvertretender Landrat Josef Huber. Die Gemeinde steche mit diesem Projekt wie so häufig aus den Landkreisgemeinden heraus. „Ich freue mich mit euch.“ Die Gemeinde und ihre Bürger seien aktiv und engagiert. Mit der Sanierung der Gemeindehalle sei ein Projekt realisiert worden, das den Bürgern aller Alters- und Gesellschaftsschichten zugute komme und die Kultur präge. Bei der momentanen Marktlage sei es häufig schwierig, den Kostenrahmen einzuhalten, „doch jeder Cent ist gut investiert“, stellte Huber heraus.
„Wir fühlen uns hier pudelwohl“, betonte Schulleiterin Elvira Mandelsperger. Zwei Dinge seien dabei besonders hervorzuheben: Der eigene Geräteraum für die Schule und der direkte wettergeschützte Zugang, der den Schülern enorm viel Zeit spare, weil sie in Hausschuhen von der Schule die Turnhalle erreichten. Der Bürgermeister und die Planer hätten immer ein offenes Ohr für die Anregungen der Schule gehabt, stellte Mandelsperger heraus. Zum Dank gab es Riesenstifte für künftige Aufgaben.
„Passt“ – Festgäste und Besucher, die beim anschließenden „Tag der offenen Tür“ die Möglichkeit zur Besichtigung nutzten, brachten es mit diesem gebräuchlichen bayerischen Ausdruck des Lobes auf den Punkt. Barrierefrei und mit Aufzug punktet das komplett sanierte und energetisch ertüchtigte Gebäude mit lichtdurchfluteten und werthaltig gestalteten neuen Räumen und großzügigem Eingangsbereich.
Zur Sanierungsmaßnahme gehört ein würfelförmiger Anbau in Richtung Schulhof mit Platz für Nebenräume, Besuchertoiletten und einen Geräteraum. Zudem ermöglicht der Kubus den Einbau eines Personenaufzugs und eines Treppenhauses sowie einen gläsernen Übergang zur Schule. Erneuert wurde die komplette Gebäudetechnik mit Elektro, Heizung, Lüftung und Sanitär. Im Obergeschoss entstand eine weitläufige Galerie, die Zuschauern einen guten Blick auf das Hallengeschehen gewährt, sowie ein Gymnastik- und ein Leseraum. Im Keller sind Heizungsraum und Pelletbunker untergebracht. Die neue Heizungsanlage ist mit der Schule kombiniert. Aus WCs entstanden Hausmeisterräume, der alte Technikraum im hinteren Bereich ist nun Anrichteküche mit Schenken. Den Anfang machten schon mal Theater- und Sportverein, die mit Kaffee und Kuchen für das leibliche Wohl der Schaulustigen sorgten. Die Ameranger Dorfmusik sorgte für die musikalische Unterhaltung.