Kiefersfelden – Mit einer Gedenkminute an den überraschend mitten in den Hauptproben verstorbenen Spielleiter Andreas Gruber wurde die Jahreshauptversammlung des Volkstheater Ritterschauspiele Kiefersfelden eröffnet. Das gemeinsame Versprechen, Grubers Vermächtnis der Trilogie zum 400. Jubiläum unbedingt erfolgreich zu vollenden, wurde mit einer höchst erfolgreichen Spielsaison belohnt.
„Es war ein Jubiläum wie ein Traum“, schwärmte Theatervorstand Philipp Kurz. Die intensiven Vorbereitungen, mit zusätzlich rund 100 Organisationstreffen in den letzten drei Jahren, brachten den erhofften Erfolg. Die 2016 begonnene Spieltrilogie mit „Heiliger Sebastian“, „Genovefa“ und der Jubiläumsinszenierung von „Kaiser Oktavianus“ setzte die Historie des Volkstheater Ritterschauspiele Kiefersfelden erfolgreich auf der Bühne um. „Wir konnten viele Besucher motivieren, sich in den drei Jahren die so verschiedenen Stücke anzusehen und bekamen rundum sehr viel Lob“, berichtete Theatervorstand Kurz bei der Jahreshauptversammlung. Kurz fungierte nach dem unerwarteten Tod von Andreas Gruber auch als kommissarischer Spielleiter. Erleichtert konnte er bilanzieren, dass heuer die Aufführungen des großen Ritterdramas „Kaiser Oktavianus“ mit einem Rekordbesuch, bei zwölf fast immer ausverkauften Vorführungen, belohnt wurden.
Das Jubiläumsjahr war, neben den Theateraufführungen auf der barocken Drehkulissenbühne, von einer ganzen Reihe von Veranstaltungen geprägt. Sie fanden alle großes Interesse. „Unsere Idee, das Volkstheater Ritterschauspiele Kiefersfelden in seiner ganzen Bandbreite zu präsentieren, ist voll gelungen“, schwärmte Philipp Kurz unter dem Beifall der Theatervereinsmitglieder.
Das begann mit der öffentlichen Präsentation der umfangreichen, reich bebilderten Festschrift bei drei Konzerten der Kiefersfeldener Musikkapelle und der Uraufführung der Blasorchesterfantasie „Von Rittern und Helden“. Es folgte im Mai der viel gelobte große Festakt unter der Schirmherrschaft des Ehrengastes, Ministerpräsident Markus Söder, mit anschließendem Festzug durch den Ort und Enthüllung des neuen Ritterkunstwerkes am Kiefersfeldener Rathausplatz. Großen Zuspruch fanden auch zusätzliche Veranstaltungen, wie die Aufführungen von „Kaiser Oktavianus“ in kindgerechter Form durch die Nachwuchsbühne „Kieferer Wichtl“, das vom Puppentheater Dorle Dengg gespielte Ritterschauspiel „Die Falkensteiner im Inntal“ und die Sonderausstellung „400 Jahre Volkstheater Ritterschauspiele Kiefersfelden 1618-2018“ im Heimatmuseum Blaahaus.
2019: „Wendelin
von Höllenstein“
Nach diesem Rückblick voller Euphorie lenkte Theatervorstand Philipp Kurz den Blick auf die Spielsaison 2019. Er sei bereit, die Aufgabe des Spielleiters im nächsten Jahr weiterzuführen, und er kündigte ein besonders turbulentes Ritterschauspiel aus der Feder des berühmten Josef Georg Schmalz an, nämlich „Wendelin von Höllenstein oder Die Totenglocke“. Dieses furiose und mystische Ritterdrama, geprägt von zwei ihren Särgen entstiegenen, höchst gegensätzlichen Geistern, ist in Kiefersfelden bisher nur einmal, im Jahr 2000 aufgeführt worden. Ein wildes Stück in drei Akten, voller Irrungen und Wirrungen rund um das Böse und das Gute, mit einer starken Frauenrolle, das zusätzlich mit neuer Theatermusik das Publikum in den Bann ziehen soll.
Der Theatervorstand versprach, er werde in seiner zweiten Saison als kommissarischer Spielleiter, zusammen mit Vorstandsmitglied Wast Bleier, versuchen, das historische Ritterdrama so packend wie möglich umzusetzen, gemeinsam mit den Darstellern und viel neuer Feinarbeit bei den Rollen.
Für die durch den Tod des langjährigen Spielleiters Andreas Gruber verwaiste Position des Zweiten Theatervorstandes wurde Michael Dünkel nachgewählt. Sepp Goldmann, der schon die ebenfalls vom verstorbenen Andreas Gruber besetzte Hauptrolle des Kieferer Kasperl übernommen hatte, rückte zusätzlich in den Theaterausschuss nach.
Bürgermeister Hajo Gruber, der aufmerksam die Jahreshauptversammlung verfolgt hatte, schwärmte von seinen beglückenden Erfahrungen. „So ein berauschendes Festjahr wie das des Volkstheaters Ritterschauspiele Kiefersfelden habe ich in unserer Gemeinde noch nie erlebt. Es war ein Zusammenwirken von allen im und rund um das Theater, die dann zusätzlich, nach dem Verlust des Spielleiters, der Jubiläumsinszenierung von „Kaiser Oktavianus“ zu solch einem rauschenden Erfolg verholfen haben“. erhard