Frasdorf – „Zwei ganz besondere Höhepunkte gab es für den Frasdorfer Heimat- und Kulturverein in diesem Jahr“, wie Rupert Wörndl, Vorsitzender des Vereins, jetzt bei der Jahreshauptversammlung mitteilte. Zum einen die Aufnahme des Bärenschädels aus der Laubensteinhöhle in die Walhalla, der 100 Heimatschätze bei einem Festakt in München mit dem bayerischen Finanz- und Heimatminister Albert Füracker und der damaligen Kultusministerin Professor Dr. Marion Kiechle. Und zum anderen die Sonderausstellung im Dorfmuseum im Rosenheimer Museumsnetzwerk zur Erinnerung an die Geschehnisse der Revolution im November 1918 und die Gründung des Freistaates Bayern aus örtlicher Sicht.
Königsfamilie
auf der Flucht
„Die Flucht der Königsfamilie nach Wildenwart, der Einsatz des Freikorps Chiemgau, das Attentat des Grafen Arco auf den ersten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner sind alle eng mit der Region um Frasdorf verbunden und haben hier ihre Spuren hinterlassen“, so Wörndl über die Ausstellung in der Alten Schule, die noch bis 1. Mai 2019 zum Besuch einlädt.
Rund ein Drittel der 213 Vereinsmitglieder informierten sich über die bisherige Arbeit und die weiteren Vorhaben des Vereins. Die Ausstellung im Alten Schulhaus zu den Auswirkungen des Revolutionsjahres 1918 auf Frasdorf und die Region war in der Vorbereitung sehr arbeitsintensiv. Da sie im Zusammenwirken mit dem Rosenheimer Museumsnetzwerk durchgeführt wurde, brachte sie viele zusätzliche Besucher nach Frasdorf, die dann gleich auch noch das Höhlenmuseum nebenan besichtigten.
Bei schönem Wetter ging die Almwanderung mit vielen Teilnehmern auf dem historischen Reitweg zur Schlechtenbergalm, erinnerte sich Rupert Wörndl. Großes Interesse fanden bei allen Vereinsmitgliedern die Besichtigung der Kirche von Höhenberg, die Wanderung auf dem Herzogweg bei Wildenwart mit Einkehrschwung in der Schlosswirtschaft, die Erinnerung an die bayerische Königsfamilie und ihre Aufenthalte auf Schloss Wildenwart mit Originaltexten im Wirtssaal sowie der Ausflug zur Landesausstellung im Kloster Ettal und zur Oberschwäbischen Barockstraße mit den Klöstern Ottobeuren und Weingarten.
Für die Gemeinde „unverzichtbar“
Bürgermeisterin Marianne Steindlmüller bedankte sich bei Ortsheimatpfleger Rupert Wörndl als „der Seele des Vereins“ für die zahllosen Aktivitäten im Dorf. Der Heimat- und Kulturverein sei heute für Frasdorf unverzichtbar. Steindlmüller: „Die Gemeinde wird den Verein auch weiterhin im Rahmen ihrer Möglichkeiten tatkräftig unterstützen.“
Wörndl dankte allen, die sich um den Erhalt und den Betrieb der beiden Frasdorfer Museen in den vergangenen Jahren verdient gemacht haben. Wegen der Sonderausstellung waren die Sammlungen im Alten Schulhaus zusätzlich geöffnet, die Besucheranzahl sei gegenüber dem Vorjahr angestiegen; zahlreiche Besuchergruppen, darunter viele Schulklassen aus dem ganzen Landkreis informierten sich über die Karst-Höhlen im Laubensteingebiet.
In ihren Berichten wiesen Rupert Wörndl und Schriftführerin Martina Stoib auf die vielfältigen Wirkungsbereiche des Heimat- und Kulturvereins hin. Der Bogen reiche dabei von der Herausgabe der seit 28 Jahren sehr geschätzten Dorfzeitung, über geführte heimatkundliche Wanderungen bis hin zum Betrieb der beiden Museen und der Beschilderung der Wanderwege.
Kassier Sepp Wollschlager zeigte in seinem Bericht, dass der Verein im abgelaufenen Vereinsjahr aktiv war und finanziell „auf gesunden Füßen“ steht. Die beiden Kassenprüfer Anja Zintl und Tessy Gebauer bestätigten dem Kassier eine einwandfreie Kassenführung.
Wildenwart und
die Hoheiten
In seiner Vorschau wies Wörndl auf die Termine 2019 hin: Vorgesehen sind am 20. Februar ein Vortrag von Hildegard und Franz Osterhammer zum Bayerischen Wald und am 13. April ein Vortrag von Gustl Lex über „das Leben des Zimmerers Franz Xaver Stocker aus Prien“; Rupert Wörndl stellt am 1. Mai unter dem Titel „Wildenwart und die Hoheiten“ allerlei zu den drei Wittelsbacher Frauengestalten des letzten Jahrhunderts in Wildenwart Großherzogin Adelgunde von Modena, Königin Maria Theresia und Prinzessin Helmtrud von Bayern vor.
Ein Besuch der Landesausstellung in Regensburg steht ebenso auf dem Programm wie Wanderungen zu den Prientaler Almen und ins Karstgebiet des Laubensteins. Heinrich Rehberg