Kiefersfelden – Bei der Bürgerversammlung in der Schulturnhalle Kiefersfelden informierte Bürgermeister Hajo Gruber die Einwohner „über das Wesentliche in der Gemeinde“, wobei seine Worte durch einer Revue aktueller Bilder untermauert wurden. Getreu seiner Zielsetzung: „Die Leute sollen sich hier bei uns wohlfühlen“, streifte er die baulichen Anstrengungen des letzten Jahres wie die Neugestaltung der Uferpromenade am Kieferbach sowie den Umbau des Rathausvorplatzes und der Tourist-Information.
All diese Maßnahmen sind für ihn „Mosaikasteine für die Umformung des Industriedorfes mit jahrhundertealter Tradition in ein Dorf mit hoher Lebensqualität. Und dafür müssen wir schon eine Menge Geld in die Hand nehmen“. Wie beispielsweise bei der energetischen Sanierung des Freizeitbades „Innsola“, das die Gemeinde abhebt von anderen Kommunen und ein Pfund ist, mit dem Kiefersfelden durchaus wuchern kann.
Ein echter Hingucker ist der Rathausvorplatz mit dem Ritterdenkmal geworden. Auch für Durchreisende sehenswert, denn der Bereich grenzt direkt an die Staatsstraße in Richtung Kufstein oder Rosenheim an. Als „besonderes Highlight“ pries der Rathauschef die Feierlichkeiten zur 400-Jahr-Feier des Volkstheaters Ritterschauspiele mit hohem landespolitischen Besuch und fast immer ausverkauften Vorstellungen.
Der „Bayerische Frühling“, mittlerweile das Fest der Kieferer mit Bergen, Bierzelt und Blasmusik ist heute nicht mehr aus dem Gemeindeleben wegzudenken und ständig wechselnde Musikkapellen und Attraktionen füllen nahezu täglich das große Festzelt am Lindenweg.
Über diesem thront der Kurpark, der durch bauliche Ergänzungen nunmehr auch bei schlechterem Wetter genutzt werden kann und mehr und mehr als „Eventplatz“ mit musikalischen und kulinarischen Angeboten seinen festen Platz im Dorfleben hat.
Doch nicht nur erfreuliche Dinge kamen bei der Bürgerversammlung zur Sprache. „Der Waldbrand am Schwarzenberg hat uns tagelang in Atem gehalten“, wie der Bürgermeister aus eigener Erfahrung vor Ort berichtete. Vom 9. bis zum 18. August wüteten die Feuer auf dem unwegsamen Gelände, wobei die Löscharbeiten der Einsatzkräfte teilweise sehr schwierig waren, oftmals unter Einsatz von Leib und Leben. Der materielle Schaden war zwar eher gering, doch die Einsatzkosten beliefen sich für die Gemeinde auf rund 110000 Euro und für den Landkreis Rosenheim, der Katastrophenalarm ausgelöst hatte, auf 360000 Euro.
Ein Blick auf den aktuellen Haushalt mit einem Etat von 19,6 Millionen Euro zeigt, dass die Gemeinde für das Wohl ihrer Kinder jährlich etwa 830000 Euro ausgibt. Auch der Ausbau der fünf gemeindlichen Einrichtungen wie Kita und Kindergarten wird permanent fortgeschrieben. Das betrifft aktuell 265 Kinder, „aber für das Wohl unserer Kleinen ist es das Beste, was wir uns leisten können und für die Chancengleichheit unserer Kinder ist jeder Cent gut angelegt“, so der Bürgermeister.
Die Erneuerung und der Ausbau von Straßen summiert sich auf 200000 Euro pro Jahr, wobei dann aber noch die großen Maßnahmen wie grundhafte Erneuerung oder gar Neubau hinzukommen; 100000 Euro mehr verschlingt jährlich auch die Instandhaltung des Kanalnetzes. Daneben läuft der Breitbandausbau auch für die verbliebenen 17 Höfe und Häuser, die noch nicht verkabelt sind und die Gemeindewerke versorgen die Kieferer mit Strom, Gas und Wasser auf hohem Niveau.
Ein Blick aufs nächste Jahr zeigt, dass die Gemeinde ihren „Haushalt ohne Neuverschuldung“ aufgestellt hat. Für die Tilgung von Altschulden sind knapp eine halbe Million Euro etatisiert und die „Pro-Kopf-Verschuldung“ sinkt auf 827 Euro je Einwohner.
Allerdings stehen im neuen Jahr auch enorme finanzielle Herausforderungen an, wie die Generalsanierung der Schulturnhalle mit geschätzten 1,4 Millionen Euro oder der dringend notwendige Neubau des Feuerwehrhauses, der mehr als fünf Millionen Euro kosten dürfte. Auch die Digitalisierung der Grund- und Mittelschule ist ein Thema, das angepackt wird.
Mit dem geplanten Gewerbegebiet an der Autobahn sollen in der Kiefer neben weiteren Einkaufs- und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten auch neue, hochwertigen Arbeitsplätze entstehen (wir berichteten) und der Bürgermeister ist guten Mutes, dass nach den Planungen auch bald der erste Spatenstich erfolgen kann.
Mit der Preisverleihung für gute Architektur beim Hausneubau wurde Christian Horn ausgezeichnet, sein Bruder Michael war Planer und Architekt des nunmehr ausgezeichneten Neubaus.