Vogtareuth – Ui, ein Paket! Was ist da wohl drin? Die Kinder der Grundschule Vogtareuth machen große Augen. Zu ihrer Schulversammlung haben sie sich in der Aula der Schule getroffen. Gerade haben sie schon das Lied „Wir bekommen ein Paket“ gesungen – in Begleitung ihrer Schulleiterin Claudia Decker. Jetzt geht es ans Auspacken. Sind da etwa Süßigkeiten drin? Nein, schade. Ein kleiner Junge aus der zweiten Reihe meldet sich und lüftet das Geheimnis: „Das ist sicher die Flagge von der Umweltschule!“
Bereits zum zweiten Mal ist die Grundschule Vogtareuth als Umweltschule ausgezeichnet worden. „Umweltschule in Europa – Internationale Nachhaltigkeitsschule“ ist eine Auszeichnung vom Landesbund für Vogelschutz Bayern. Das Ziel dabei ist die Weiterentwicklung von Schulen hin zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Dabei soll Wissen über globale Zusammenhänge und Herausforderungen wie den Klimawandel, den Schutz der Biodiversität oder globale Gerechtigkeit vermittelt werden. Die teilnehmenden Schulen bearbeiten dazu in einem Schuljahr zwei Projekte zum Thema Nachhaltigkeit und Umwelt und werden von einer Fachjury bewertet.
„Weil wir letztes Jahr wieder so tolle Sachen für die Umwelt gemacht haben, sind wir wieder ausgezeichnet worden“, sagt Anna aus der vierten Klasse.
Maxi uns Selma erzählen, welche Projekte sie umgesetzt haben: „Wir haben die Latten von unserem Gartenhaus gestrichen, Kartoffeln gezogen, geerntet und eine Suppe daraus gekocht, viel Gemüse angebaut und genascht, Äpfel gesammelt und Saft daraus gepresst.“ Neben der Weiterentwicklung des Schulgartens im Pausenhof stand das Entdecken der Natur auf dem Programm. In einer Projektwoche haben die Schüler das Wasser des Inns auf seine Qualität untersucht, ein Bienenvolk besucht und erfahren, wie Honig entsteht, auf einem Bauernhof gesehen, wo die Lebensmittel herkommen und im Wald junge Tannen gepflanzt.
Los ging alles vor einigen Jahren, als man ursprünglich eigentlich nur den Pausenhof der Schule aufwerten wollte. Die BayWa stiftete Hochbeete, Gärtner, die Eltern und viele engagierte Hände halfen bei immer neuen Projekten mit. Dass man sich für die „Umweltschule“ bewarb, ging einfach damit einher. „Inzwischen haben wir das fest in unser Leitprogramm aufgenommen“, erklärt Schulleiterin Decker. Denn sie findet, dass das Thema Umwelt gut als Gegenpol zu den neuen Medien passt, die immer mehr in den Schulalltag integriert werden. „Das eine Konzept bereitet die Kinder auf das Neue vor, aber daneben steht weiterhin das Erleben, Dinge selber machen, Anpflanzen, Ernten und Pflegen“, sagt sie. Die Schüler sind begeistert. Sie können ihren Pausenhof aktiv mitgestalten und ihre eigenen Kräuter, Beeren oder Kartoffeln anbauen.
„Ich finde, wir haben die Auszeichnung zu Recht bekommen, denn wir haben viel für die Umwelt getan“, sagt Anna. Das sah auch die Jury so und verlieh der Schule bei einem Festakt in München mit Umweltminister Dr. Marcel Huber die Auszeichnung.
Auch im aktuellen Schuljahr geht die Arbeit rund um den Umweltschutz an der Grundschule weiter. Diesmal steht das Thema „Insekten“ im Mittelpunkt. Die Kinder aus der vierten Klasse waren schon fleißig. Sie haben Insektenhotels gebaut – viele kleine für zu Hause und ein großes für den Schulgarten. Die verschiedenen „Zimmer“ sind mit Ästen, Reisig, Ton- oder Lehmklötzchen ausgestattet und bieten Fliegen, Marienkäfern, Ohrwürmern und Co. Schutz.
„Ich möchte mich im Namen der Natur und der Tiere bei euch bedanken, dass ihr so auf die Umwelt schaut“, lobte Schulleiterin Decker ihre „Umweltengel“.