Aschau – „Bis zum Sommer 2019 soll das Verfahren nach nochmaliger Auslegung und Einarbeitung aller Einwände abgeschlossen sein, dann könnte der neue Aschauer Flächennutzungsplan in Kraft treten“, beendete Andrea Kaiser von der Planungsgruppe Schmidt in Brannenburg die Vorstellung der neuesten Version des Flächennutzungsplan im Gemeinderat. Die beschlossenen Änderungen werden in den nächsten Wochen eingearbeitet und den Bürgern zum Jahresbeginn erneut vorgestellt.
Die Fortsetzung der Diskussion des Aschauer Gemeinderates zu den Einwänden versprach keine großen Aufregerthemen. Da durch diese neuen Festlegungen und Planungen aber die Weichen für künftige Bebauungsmöglichkeiten und Gewerbeansiedlungen bis 2030 gestellt werden, wollten sich viele Bürger aus erster Hand informieren.
Werner Schmidt und Andrea Kaiser stellten zusammen mit dem Fachbereichsleiter II Markus Heinrich dem Gremium die Einsprüche und Vorstellungen der Einzelpersonen und die Vorschläge für die Bearbeitung der Widersprüche vor. Die Einwände der Behörden wurden bereits in der letzten Sondersitzung behandelt (wir berichteten). Akribisch ging der Gemeinderat jeden einzelnen Einwand durch und fasste einen Beschluss dazu. Dabei wurden fast alle Beschlüsse einstimmig gefasst.
Gewerbegrund ist knapp in Aschau. Die Möglichkeiten, künftig Gewerbe in Aschau anzusiedeln, gehen mittlerweile gegen Null; von den vier angedachten Bereichen in Außerkoy, Innerkoy, Fellerer und Weiher blieb nach den Einwänden der Regierung von Oberbayern und der Nachbargemeinden Bernau und Frasdorf keines mehr übrig. Die Nachbarn in Bernau erklärten, dass sie im Raum Außerkoy keine interkommunale Entwicklungsmöglichkeit sehen und dort keinen Anschluss von Bernau her an ein Aschauer Gewerbegebiet in Planung hätten. Auch die Einwände aus Frasdorf zum Gebiet nördlich von Weiher im Raum der Landkreiskompostieranlage waren so gewichtig, dass Aschau auf weitere Planungen verzichten wird. Nicht betroffen sei dabei ausdrücklich die vorhandene Kompostieranlage, für sie seien entsprechende Ausweitungsmöglichkeiten vorzusehen.
Gemeinderat Philipp Sanner brachte mit einem kleinen Gewerbegebiet zwischen dem Ortsteil Innerwald und der Staatsstraße 2093 im Südosten eine neue Variante ins Spiel, hier müssen vor einer Verwirklichung die notwendigen Anhörungen abgewartet werden. Vor allem die Erschließung und die mangelhafte Verkehrsanbindung mit einer zusätzlich notwendigen Einfahrt in die Staatsstraße dürfte ein ko-Kriterium für diese Variante sein.
Bürgermeister Peter Solnar brachte als Vorschlag der Gemeinde einen zusätzlichen Gewerbebereich im Ortsteil Grattenbach ein. Werner Schmidt gab dieser Möglichkeit nur wenige Chancen; die geltenden Bestimmungen und die Gesetzeslage ließen eine solche Variante wohl nicht zu.
Die Zahl der möglichen Hotelstandorte im Gemeindegebiet verringerte sich weiter; mittlerweile sind nur noch die beiden Möglichkeiten „Hinter der Festhalle“ und „Schützenstraße“ im Spiel. Nach dem Standort am Freibadgelände wurde nun auch die Möglichkeit Sachrang aufgegeben; an dem bisherigen Hotelstandort Sachrang – neben dem Linnerhof – soll anstelle des vorgesehenen und bereits genehmigten Hotels nun ein „Sondergebiet Kultur und Wohnbau“ entstehen. Der Vorschlag aus der Bevölkerung, die bisherige Nutzung des Geländes als landwirtschaftliche Fläche zu belassen, wurde abgelehnt.
Bei den Einwänden der Privatpersonen ging es vordringlich darum, durch den neuen Flächennutzungsplan bei künftigen Bauvorhaben nicht behindert oder eingeschränkt zu werden und zum anderen Teil darum, Neubauvorhaben anderer vor der eigenen Haustür durch entsprechende Auflagen und Ausweisungen bereits im Vorfeld zu verhindern. Vom fehlenden Hochwasserschutz über die Gefährdung bestehender oder künftig einzurichtender Biotope, die mangelnde Verkehrsanbindung, die Störung und Beeinträchtigung des Dorfbildes und damit des Tourismus oder den zusätzlich entstehenden Verkehr, die Gefährdung von Schulkindern und Senioren bis hin zu fehlerhaften oder missverständlichen Planzeichen, reichte die Palette der Einwände. Dabei enthielt nur ein Teil erkennbare Verbesserungsansätze.