von Redaktion

Obinger Gemeinderat diskutiert über die Gestaltung der Bahnhofstraße

Zwei Varianten in engerer Wahl

Obing – Wie soll die Bahnhofstraße in Obing in Zukunft aussehen? In der Gemeinderatssitzung lag nun eine Machbarkeitsstudie mit möglichen Varianten vor. Vor einigen Monaten hatte der Gemeinderat sich gegen das Vorhaben der RS Invest GmbH in der geplanten Form ausgesprochen: Ein Gebäudebau für „Betreutes Wohnen“ an der Bahnhofstraße im letzten Abschnitt vor der Bahnlinie mit 70 abgeschlossenen Appartements in drei Vollgeschossen.

Die Gemeinderäte schätzten zwar die Zielrichtung des Projektes im Grundsatz als sinnvoll ein, doch erschien ihnen das geplante Gebäude zu überdimensioniert. Ein Vorhaben dieser Art in reduzierter Form wäre im Rahmen des geltenden Bebauungsplans verwirklichbar, so die Argumentation der Räte damals.

Um eine Grundlage für weitere Entscheidungen zu haben, etwa zu notwendigen Änderungen des Bebauungsplans, hatte die Gemeindeverwaltung die „Dragomir Stadtplanung“ mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Diese soll klären, wo eine Bebauung der Grundstücke in diesem Bereich möglich ist, die ausgehend von städtebaulichen Zielsetzungen klärt, wie die Bahnhofstraße in Obing in Zukunft aussehen könnte.

In der jüngsten Sitzung lag diese nun vor, erläutert von Vanessa Dörges. Sie hatte sich mit Obing bereits im Rahmen der Erstellung des Interkommunalen Entwicklungskonzeptes (IKEK) befasst und legte Wert darauf, den Gemeinderäten die städtebaulichen Gesichtspunkte nahezubringen, die für sie bei der Variantenplanung eine Rolle spielen.

Bäume sollen

erhalten bleiben

Unabdingbar war für sie der Erhalt möglichst aller das Gesicht der Bahnhofstraße prägenden Bäume. Die im Bebauungsplan „Obing Süd-West“ erlaubte Geschossflächenzahl von 0,8, die das zulässige Maß der baulichen Nutzung angibt, ist nach ihrer Einschätzung ohnehin für einen Bebauungsplan im ländlichen Raum relativ hoch, sodass selbst die Variante 4 ihrer Planung mit dem meisten umbauten Raum diese Zahl nur geringfügig überschreitet.

Als optimal unter dem Gesichtspunkt der Einfügung in die bestehende Bebauung sah Vanessa Dörges die Variante 2 an, bei der 17 Wohneinheiten in zwei getrennten Häusern untergebracht werden, mit 34 Stellplätzen für Autos, zum Teil in einer Tiefgarage. Bei dieser Variante würden die durch die vorhandenen Häuser vorgegebenen Ansprüche auf Kleinteiligkeit und lockere offene Bauweise am besten erfüllt, so die Planerin. Auch die dritte Variante mit 48 Wohneinheiten sei für sie noch akzeptabel, unter der Voraussetzung, dass ein Teil davon kleinere Wohneinheiten für „Betreutes Wohnen“ wären, bei denen auch der Stellplatzbedarf niedriger sei. Diese Planung geht von zwei Geschossen mit ausbaufähigem Satteldach aus, die Gebäude wären mit einem niedrigeren Zwischenbau verbunden, der Gesamteindruck bleibt aufgelockert.

Die vierte Variante mit 60 Wohneinheiten und drei Geschossen hätte, so die Planerin, allerdings schon ein recht massives Gebäude, das Bild der Bahnhofstraße wäre stark verändert. Die erste Variante mit acht Wohnungen bedeutete zwar den geringsten Eingriff, wäre aber eine große Einschränkung für den Bauwerber.

Die Diskussion unter den Gemeinderäten konzentrierte sich auf die zweite und dritte Variante. Ein Teil der Gemeinderäte plädierte für die Einbeziehung des „Betreuten Wohnens“ und bevorzugte diese größere Variante, andere betonten den Bedarf an Wohnraum vor allem für junge Familien und fürchteten eine Verschärfung der Stellplatzproblematik in der engen Bahnhofstraße, vor allem wenn die Nutzung als „Betreutes Wohnen“ nicht so funktioniere wie geplant und eine „normale“ Wohnnutzung entstehe mit einem wesentlich höheren Stellplatzbedarf.

In einer der nächsten Sitzungen möchte sich der Obinger Gemeinderat für eine Variante entscheiden und eine entsprechende Bebauungsplanänderung ein- leiten.

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