Margarete Amstädter feiert ihren 102. geburtstag

Elf Jahre nach der Not-OP am Herzen

von Redaktion

So viele Kerzen passen kaum noch auf einen Kuchen: 102 Jahre ist Margarete Amstädter aus Thansau (Gemeinde Rohrdorf) vor Kurzem geworden, und seit ihrem 91. Geburtstag hat sie gleich doppelt Grund zum Feiern: Denn 2007 wurde sie während eines Herzinfarkts in der Schön Klinik Vogtareuth notoperiert.

Rohrdorf/Vogtareuth – Heute, elf Jahre nach dem hochriskanten Eingriff, schlägt ihr Herz noch immer im Takt, und das weitgehend ruhig. „Manchmal, da sagt sie, es sei genug,“ berichtet ihre Tochter Renate Gutknecht. „Doch am nächsten Tag ist das alles wieder vergessen, und sie freut sich auf alles, was noch kommt.“

Zu ihrem Geburtstag war es der hochbetagten Dame und ihrer Tochter ein Anliegen, dem damaligen Operateur mitzuteilen, dass das „reparierte Herz“ immer noch schlägt. Die Reaktion auf das Dankesschreiben, das sie nach Vogtareuth schickten, kam prompt: Der damalige Lebensretter, Herzchirurg Professor Dr. Albert Schütz, meldete sich telefonisch und brachte seine Freude über die gute Nachricht zum Ausdruck.

„Das war sehr knapp damals“, erinnert sich der Chefarzt. „Solche Notfälle bleiben einem im Gedächtnis.“ Schließlich hatte Amstädter nicht nur einen, sondern gleich drei Verschlüsse an den Koronargefäßen. „Das war ein Rennen gegen die Zeit.“ Zudem sei eine Operation während eines akuten Infarkts eine große Herausforderung. „Doch die Patientin hätte sonst keine Chance mehr gehabt.“

Aufgewachsen ist Margarete Amstädter als fünftes von neun Kindern in Wien. Aus einer Notlage heraus erlernte sie den Beruf der Köchin, der aber zu ihrer Leidenschaft wurde. Seit 70 Jahren ist sie Vegetarierin und hat an Volkshochschulen Kurse zum Thema vegetarische Vollwertkost gegeben.

Nachdem Amstädter schon früh ihren Mann verloren hatte, kam sie 1966 nach Deutschland und arbeitete nach einer Zwischenstation in der Nähe von Stuttgart bis zu ihrem Ruhestand als Chefköchin in einem Kurhotel im Saarland.

Seit 1987 lebt die Jubilarin in Thansau; dort wird sie seit mehreren Jahren von ihrer Tochter liebevoll versorgt.

Wegen einer Augenkrankheit hat sie zwar mit starken Einschränkungen beim Sehen zu kämpfen, aufs Fernsehen verzichtet sie dennoch nicht. Die Darsteller ihrer Lieblingsserien erkennt sie mittlerweile an der Stimme, erzählt ihre Tochter.

Ein Schal vom Ministerpräsidenten

Glückwünsche zu dem seltenen Ehrentag überbrachte unter anderem Rohrdorfs Bürgermeister Christian Praxl, der von einer Abordnung der Musikkapelle begleitet wurde, sowie die stellvertretende Landrätin Marianne Loferer. Ministerpräsident Markus Söder hatte seine Glückwünsche schriftlich übermittelt und einen Schal geschenkt, mit einem Muster der Tapisserie von Schloss Herrenchiemsee.pil

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