Großkarolinenfeld – In der Gemeinde Großkarolinenfeld gibt es heftige Diskussionen über den geplanten Rathausneubau. Zu teuer, zu groß und doch zu wenig Platz, ortsfremd, unnötig – lauten einige der Vorwürfe. Der Großteil des Gemeinderates dagegen steht hinter den Planungen des Architekturbüros Behnisch. Wie die Pläne für das neue Rathaus entstanden sind, zeigte Bürgermeister Bernd Fessler in der vergangenen Gemeinderatssitzung. Damit wollte er auch den Initiatoren eines Bürgerbegehrens gegen den Neubau den Wind aus den Segeln nehmen.
Fessler skizzierte zunächst die Anfangsüberlegungen aus dem Jahr 2004, als ein Gutachten ergeben hatte, die Verwaltung könne im derzeitigen Rathaus nicht optimal arbeiten.
Im Jahr 2008 fasste der Gemeinderat dann den einstimmigen Beschluss, ein neues Rathaus zu bauen. Allerdings kam der Gemeinde zunächst einiges dazwischen: die Hauptschule wurde energetisch saniert, die Kinderkrippe neu gebaut, zahlreiche Straßen ausgebaut und vieles mehr. „Ich finde, das zeigt, dass wir nicht mit Biegen und Brechen das neue Rathaus durchsetzen wollten, sondern dass auch andere Dinge Priorität hatten“, so Fessler.
Im Jahr 2016 wurde ein städtebaulicher Ideen- und Realisierungswettbewerb durchgeführt. Im Preisgericht saßen Vertreter des Gemeinderats, die laut Fessler vom Gremium einstimmig benannt worden waren. Sie wiederum waren sich über den ersten Preis einig, der an den Entwurf des Architekturbüros Behnisch ging.
Anträge von Gemeinderat Josef Lausch (PLW), der unter anderem ein Sattel- oder Pultdach für den Neubau forderte, wurden damals mit breiter Mehrheit abgelehnt.
Die Submission der Baumeisterarbeiten im April 2018 sorgte dann für eine Überraschung: Selbst der günstigste Anbieter lag rund eine Million Euro über dem bepreisten Leistungsverzeichnis. Bürgermeister Fessler erklärte, dass man die Arbeiten zu einem ungünstigen konjunkturellen Zeitpunkt ausgeschrieben hatte und sich durch die Entsorgung des Aushubs hohe Mehrkosten ergeben hätten. Der Gemeinderat hat diesen Beschluss daraufhin aufgehoben, weil man diese Mehrkosten nicht tragen wollte.
In der neuen Ausschreibung wird die Frist nun mit einem Baubeginn spätestens März 2019 verlängert, außerdem wird die Entsorgung separat nach vorliegen der Proben-Ergebnisse ausgeschrieben.
Das Material soll zunächst in der Rosenheimer Straße zwischengelagert, dort beprobt werden und die Entsorgung der Haufen dann einzeln ausgeschrieben werden (wir berichteten). Man erhoffe sich eine deutliche Kostenersparnis.khe