Höslwang – Wohnungsbau ist Aufgabe von Staat und Gemeinde – dies regle der Artikel 106 der bayerischen Verfassung, sagte Bürgermeister Matthias Maier in den einleitenden Worten zur jüngsten Sitzung des Höslwanger Gemeinderats. Das staatliche Förderprogramm soll Wohnraum für einkommensschwache Bürger und ausdrücklich auch für anerkannte Flüchtlinge schaffen. Erneut stand der Punkt kommunaler Wohnungsbau daher auf der Tagesordnung des Gremiums.
Grundstück steht nicht mehr zur Verfügung
Die Aussagen zum Standort an der Schönbrunner Straße in der Bürgerversammlung Ende April entsprachen zu dem Zeitpunkt dem Stand der Dinge. Jedoch hat sich im Nachgang eine andere Sachlage ergeben. Das Grundstück steht derzeit nicht zur Verfügung. So steht gegenwärtig nur das gemeindeeigene Grundstück zwischen Birkenweg und Alpenblick, auf dem sich Spiel- und Bolzplatz sowie der Jugendtreff im alten Feuerwehrhaus befinden, zur Verfügung.
Zu den Plänen, ein Wohnhaus mit acht Wohnungen anstelle des Ensembles Kinderspielplatz mit den drei schattenspendenden Linden, Bolzplatz und Jugendtreff zu errichten, regt sich deutlicher Widerstand in der Bürgerschaft. Die Zuschauerplätze im Sitzungszimmer reichten nicht für die interessierten Bürger aus.
Wolfgang Lentner als Sprecher übergab Gemeinderat und Bürgermeister 142 Unterschriften gegen den Standort, die in nur zwei Tagen zusammenkamen. „Es geht nicht um den Wohnungsbau generell, sondern nur um dem Standort am sogenannten Dorfanger“, so Wolfgang Lentner.
Mit den Unterschriften soll der Gemeinderat über die Meinung der Bürger informiert werden, um gegebenenfalls Planungskosten zu vermeiden. Auch reicht die Zahl der Unterschriften aus, um ein Bürgerbegehren zu starten, was nach Angaben des Sprechers auch in Vorbereitung ist. Lentner verwies ausdrücklich auf die Verlängerung des Förderprogrammes bis 2025 – es bestehe also keine Eile.
Ratsmitglied Georg Daxenberger merkte an, dass er sich bezüglich der im Raum stehenden Fertigstellungsfrist Ende 2019 im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr erkundigt habe. Es wurde ihm bestätigt, dass die Frist bis 2025 verlängert wurde. Die Änderung der Richtline soll bis Jahresende erfolgen.
Das Programm sei gut, jedoch der Standort nicht gut gewählt, so Gremiumsmitglied Maria Gehrlein-Holzmaier. „Der Zeitdruck ist zwar weg“, so Ratskollege Hermann Rieplhuber, „jedoch ändert das nichts an der Grundstücksthematik“. Alternative Standorte seien in Höslwang aufgrund des hohen Anteils an kirchlichem Besitz schwer zu finden.
Auch passe ein so großes Gebäude nicht in ein neu entstehendes Wohngebiet an anderer Stelle, sollten künftig Bauflächen zur Verfügung stehen. Die Kosten für den Wohnungsbau würden öffentlich kritisiert, für eine Sport- und Mehrzweckhalle seien diese aber in Ordnung. Das widerspräche sich, argumentierte Hans Murner.
„Die künftige Planung soll nur auf Grundstücken erfolgen, die der Kommune gehören“, sagte Bürgermeister Maier. Gerhard Hajer von der Planungsgruppe Strasser stellte verschiedene Planungsvarianten vor. Ein Vorschlag sieht den Abbruch des alten Feuerwehrhauses, jetzt Jugendtreff, vor. Das Gebäude mit einer Grundfläche von zwölf mal 22 Metern und acht Wohnungen rückt dann jedoch zu nahe an eine der drei Linden am derzeitigen Spielplatz.
In einer anderen Variante an selber Stelle mit einem verkleinerten Gebäude hätten nur noch sechs Wohnungen Platz. Dieses Bauwerk würde zwar auch nah an den Baum reichen, diesen jedoch nicht so stark tangieren. Die erforderlichen Autostellplätze würden vom Birkenweg angefahren. Diese sollten jedoch in Blockanordnung mit zwei Reihen ausgeführt werden. Weitere Planungsvarianten zeigen eine Platzierung des Gebäudes am Birkenweg auf. Eines haben jedoch alle Vorschläge gemeinsam: Der Spielplatz müsste dem Gebäude sowie den Parkplätzen weichen.
Der Planer schlägt Wohnungsgrößen von 1,5 Zimmer und 40 Quadratmetern über zwei Zimmer und 55 Quadratmetern bis drei Zimmer mit insgesamt 75 Quadratmetern vor. Der Spielplatz könnte dann Richtung Kindergarten neu entstehen, für den Bolzplatz müsste aber auf Kirchengrund zurückgegriffen werden.
Kritik an der Wohnungsgröße
Eine Wohnung mit drei Zimmern und 75 Quadratmetern sei für eine vierköpfige Familie nicht geeignet, da zu klein, kritisierte Gemeinderatsmitglied Christoph Eisner. Hans Murner monierte, dass sich die Gebäudegröße von Vorschlag zu Vorschlag mehr reduziere. „Bestehende Bäume können kein Hindernis für Wohnhausbau sein“, findet Paul Arnold. Man könne am neu zu bauenden Spielplatz größere Bäume pflanzen.
Hermann Rieplhuber wies darauf hin, dass bestehende Bäume weiterwachsen und so große Bäume in einer Wohngegend nichts verloren haben. Aus seiner Erfahrung werde erst um Bäume herumgebaut, diese aber oft dann doch letztlich gefällt, so Josef Kink.
Nach kontroverser Diskussion wurde mit neun zu drei Stimmen beschlossen, einen Bebauungsplan aufzustellen. Die Planungsfirma wird beauftragt, die Pläne im Detail auszuarbeiten. In der kommenden Sitzung am 11. Juli soll der Bebauungsplan dann bereits im beschleunigten Verfahren auf den Weg gebracht werden.