Söchtenau – Zum Staatspreis im Wettbewerb „Land- und Dorfentwicklung“ (wir berichteten) hat es letztlich nicht ganz gereicht – dafür ist die Gemeinde Söchtenau mit einem mit 6000 Euro dotierten Sonderpreis in der Kategorie „Umfassende Leistungen zur Stärkung des ländlichen Raums“ von der bayerischen Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber ausgezeichnet worden. Wie groß die Freude in der Kommune ist und ob es schon Überlegungen gibt, wie das Preisgeld eingesetzt werden soll, hat Söchtenaus Bürgermeister Sebastian Forstner gegenüber den OVB-Heimatzeitungen verraten.
Herzlichen Glückwunsch zum Sonderpreis im Wettbewerb „Land und Dorfentwicklung“. Wie groß ist die Freude in der Gemeinde?
Die Freude ist natürlich riesengroß. Wir verstehen diesen Preis als Anerkennung für die zahlreichen und sehr vielfältigen Maßnahmen, die in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ländliche Entwicklung, der Vorstandschaft der Teilnehmergemeinschaft und der Gemeinde Söchtenau verwirklicht werden konnten.
Sind Sie enttäuscht, dass es nur zum Sonderpreis, nicht aber zum Staatspreis gereicht hat?
Nein, wir sind nicht enttäuscht. Es war schon ein großer Erfolg, bei den vielen Teilnehmern überhaupt in die engere Auswahl zu kommen. Bereits darüber haben wir uns gefreut. Ganz in Sinne des olympischen Gedankens „Dabei sein ist alles“.
Begonnen hatte das Projekt Dorferneuerung in Söchtenau vor fast 35 Jahren. Was waren seitdem die größten Meilensteine in puncto Dorferneuerung?
Die Dorferneuerung und Flurneuordnung wurde 1984 von der Gemeinde beim Amt für Ländliche Entwicklung beantragt. Richtig losgegangen ist es 1998. Die größten Meilensteine sehen wir unter anderem in den Maßnahmen Feld- und Waldwegebau auf einer Länge von rund 25 Kilometern, umfangreicher Hochwasserschutz für die Orte Untershofen und Krottenmühl sowie die Anlegung mehrerer Regenrückhaltebecken, die Unterstützung beim Bau einer Pflanzenkläranlage für drei Ortschaften, die Dorferneuerung in den Orten Schwabering und Söchtenau mit Ortsein- und -durchgrünungen und die Rekonstruierung eines römischen Meilensteines. Hinzu kommen die Neugestaltung des Badeplatzes am Simssee mit Anlage eines barrierefreien Badesteges, die Förderung für die Errichtung einer Obstpresse, die Förderung einer Hackschnitzelheizung mit Nahwärmenetz im Ortszentrum, die Erneuerung des Fundamentes für den Maibaum in Schwabering und die Anlage eines Spielplatzes am Sportplatz in Söchtenau.
Für die Vereine, Freizeit und Jugend wurde zudem ein Beachvolleyballplatz errichtet und der Ausbau eines Jugendraumes und eines Pfarrheimes gefördert. Zwei Vereinsstadl für die gemeindlichen Vereine in Schwabering und Söchtenau wurden im Frühjahr 2018 gebaut sowie die Erweiterung der Stockschützenbahn um eine vierte Bahn mit gleichzeitiger Renovierung der drei bestehenden Bahnen durchgeführt. Außerdem wurde eine Elektroladeinfrastruktur am Rathaus für Autos und Fahrräder geschaffen.
Welche dringenden Maßnahmen stehen in den kommenden Jahren an?
Die Dorferneuerung mit Flurneuordnung neigt sich in der Gemeinde Söchtenau dem Ende zu. Die begonnenen Maßnahmen müssen abgeschlossen werden und ein Teilstück der Gemeindeverbindungsstraße von Stetten nach Osterfing noch gebaut werden. Dies geschieht voraussichtlich im Herbst dieses Jahres.
Gibt es schon Überlegungen, wie die 6000 Euro Preisgeld verwendet werden?
Darüber wurden noch keine Überlegungen angestellt. Wir werden aber dafür sicherlich eine sinnvolle Verwendung finden, wie es uns mit allen anderen Fördermitteln auch gelungen ist.
Was zeichnet die Gemeinde Söchtenau besonders aus?
Die Gemeinde Söchtenau zeichnet ein sehr reges Vereinsleben der vielen Ortsvereine aus. Dies äußert sich in der beispiellosen Zusammenarbeit bei Festveranstaltungen und Jubiläen innerhalb der Gemeinde. Die Bürger honorieren dies durch zahlreichen Besuch dieser Veranstaltungen. Bis auf den Ort Söchtenau selbst ist der gesamte Gemeindebereich in Kürze nahezu vollständig mit Glasfaser bis ins Haus erschlossen. Für viele Einheimische konnten wir zudem sehr günstig Bauland schaffen. Darauf sind wir stolz.
Interview: Mathias Weinzierl