Riedering – Im März hatte Gemeinderatsmitglied Sebastian Niedermaier schon einmal die Anfrage gestellt, die Seegaststätte in Ecking am Simssee auf den genehmigten Stand von 2008 zurückzubauen, den Weg zum Steg und zur Kajakhütte frei zu machen und beim Brandschutz nach zu justieren (wir berichteten).
Biergarten auf
der Liegewiese
In der jüngsten Sitzung nun wollte er wissen, ob bei der Verwaltung hierzu inzwischen eine Stellungnahme von Seiten des Landratsamtes eingegangen sei. Mittlerweile gebe es, so Niedermaier, einen neuen Kritikpunkt: Die Liegewiese, die Eigentum des Landkreises sei, sei nun als Biergarten konzessioniert worden. Er habe dazu eine entsprechende Werbung gesehen. Mit Bildern untermauerte Niedermaier seine Vorwürfe.
Zusätzlich hatte er einen Auszug einer Gemeinderatssitzung vom November 2007 mitgebracht. In dem Bauantrag ging es damals um die Einhausung der bestehenden Terrasse der Seegaststätte in Ecking und den Anbau einer Überdachung am See gegangen.
Er verlas auch einen Teil aus einem Schreiben des damaligen Kreisbaumeisters Alois Juraschek an den damaligen Bürgermeister Vodermaier. Darin stand, dass „der Landkreis Rosenheim beabsichtigt, die Gesamtsituation an dem Gebäude und um die Gaststätte entschieden aufzuwerten. Der jetzige Zustand mit den ungeordneten Verhältnissen der provisorischen Zeltplanen und der nicht geregelten Freiflächenmöblierung bis hin zum Seeufer soll mit der Maßnahme neu gestaltet und vertraglich geregelt werden. Mit dem Anbau und den verbesserten Außenanlagen soll eine ansprechend verhältnismäßige Seearchitektur entstehen, die der Ufersituation am Simssee gerecht wird.“
Aktenvermerk aus dem Jahr 2007
Niedermaier zitierte auch einen Aktenvermerk von Bürgermeister Vodermaier vom 5. Dezember des gleichen Jahres: „Telefonat mit Herrn Juraschek am 5. Dezember 2007: Herr Juraschek hat versichert, dass nach dem Umbau mit der Pächterin ein neuer Pachtvertrag geschlossen wird, in dem eindeutig die erlaubte Bestuhlung der Gaststätte geregelt wird. Der Bereich zum See muss freigehalten werden. Zusätzlich wurde als Voraussetzung für die Genehmigung ein neuer Stellplatznachweis gefordert, der sich nach dem Bestuhlungsplan nach dem Umbau richtet.“
Niedermaier forderte, dass der Schriftverkehr persönlich an den Landrat gesendet werden solle. Und wenn dieser „die Angelegenheit aussitzen“ wolle, dann müsse der Schriftverkehr eben „an höhere Stelle“ weitergeleitet werden. Es könne nicht sein, dass „das Landratsamt den Mantel des Schweigens über die eigenen Angelegenheiten“ breite, während Vereine und Gemeinden vom Landratsamt gegängelt werden. Niedermaier führte hier als Stichworte Riederinger Mehrzweckhalle und Werbetafel an. Er habe auch mit dem Vorsitzenden Franz Kirmeier vom Seebesitzerverein gesprochen, der ihm in dieser Angelegenheit voll zugestimmt habe.
Josef Lindner teilte Niedermaiers Kritik und erwähnte die Kaminstuben. Bei der Baugenehmigung für die Umnutzung sei nicht geklärt, ob die Auflagen eingehalten werden. Das Landratsamt nehme es mit der Prüfung bei eigenen Interessen anscheinend nicht so genau.
Dr. Georg Kasberger schlug vor, einen Brief an den Landrat zu schicken, in dem alle Missstände aufgeführt und der bisherige Schriftverkehr als Anlagen beigefügt werden. Dieser Meinung schlossen sich die Gemeinderatsmitglieder einstimmig an.