Gemeinderat Höslwang berät kommunalen Wohnungsbau

Kehrtwende beim Standort

von Redaktion

In der März- Sitzung hatte der Gemeinderat Höslwang ohne Gegenstimme beschlossen, die Planungen für den kommunalen Wohnungsbau im Bereich Spielplatz Höslwang am Birkenweg anzuhalten. Doch das ist inzwischen Schnee von gestern. Beschlossen wurde jetzt eine Kehrtwende in der Standortfrage.

Höslwang – Erste Gespräche über Grundstücke an der Schönbrunner Straße mit der erzbischöflichen Finanzkammer als Vertreter der kirchlichen Eigentümer waren damals vielversprechend verlaufen. Dieser Standort wurde als deutlich unproblematischer gesehen als am Birkenweg.

Die Eigentümer haben jedoch zwischenzeitlich ihre Meinung geändert, so Bürgermeister Matthias Maier. Derzeit stünden keine Grundstücke an der Schönbrunner Straße zur Verfügung. Weitere Entscheidungen seien von den kirchlichen Gremien nicht vor Herbst zu erwarten. Maier verwies auch auf den Zeitdruck, das Förderprogramm laufe Ende 2019 aus. Es werde wohl ein Bieterverfahren um die Grundstücke an der Schönbrunner Straße geben, so Bürgermeister Maier.

Darum Stand auch der Punkt „Grundsatzentscheidung kommunaler Wohnungsbau“ auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung. Bis zum letzten Platz gefüllt war der Zuschauerraum im Sitzungszimmer. Der Gemeinderat wollte in dieser Sitzung eine Entscheidung treffen, ob am Areal im Bereich Spiel- und Bolzplatz und alten Feuerwehrhaus die im März gestoppten Planungen wieder aufgenommen werden. Geschäftsleiter Martin Eisenberger von der Planungsgruppe Strasser stellte dem Gremium zwei Planungsvarianten vor. Bei Variante eins wird ein Gebäude mit acht Wohnungen und 16 erforderlichen Autostellplätzen parallel zum Birkenweg komplett auf der Fläche des Kinderspielplatzes platziert.

Bei Variante zwei müsste das alte Feuerwehrhaus abgerissen und an dessen Stelle das Haus gebaut werden. Beide Varianten sehen eine teilweise Verlegung von Spiel- und Bolzplatz vor.

Durch das Gebäude würde die Einheit Spiel- und Bolzplatz zerrissen und in beiden Varianten beidseitig des Gebäudes liegen. Neue Flächen für die Spielanlage könnten neben dem Wohnungsbau Richtung Kindergarten entstehen.

Finanziert werden könne der Bau auf etwa 30 Jahre, die Abzahlung solle nur über die Mieteinnahmen erfolgen. Gemeinderat Georg Daxenberger kritisierte, dass bei dieser Rechnung weder Unterhalt noch Mietausfälle durch Leerstand eingerechnet worden seien. Robert Kailer, Zweiter Bürgermeister, nannte den kommunalen Wohnungsbau zwar eine gute Sache, warf aber die Frage auf, ob für den definierten Mieterkreis überhaupt Bedarf im Ort bestehe. Wer kümmere sich um die Wohnungen? Es sei eine Hausverwaltung mit Hausmeister erforderlich. Die Gemeindeverwaltung könne das nicht leisten. Weder Halfing noch Schonstett würden einen Bedarf sehen, lediglich die fast dreimal so große Gemeinde Rimsting habe ein ähnliches Projekt umgesetzt. Solle man dafür wirklich den Spielplatz opfern, fragte er.

Kailer verwies außerdem auf die Regierungserklärung von Ministerpräsident Dr. Markus Söder. „Söder sagt darin klar, dass das Förderprogramm bis zum Jahr 2025 verlängert wird“, stellte Kailer fest. Die Gemeinde habe keine Kenntnis von der Verlängerung, antwortete Bürgermeister Maier.

Maria Gehrlein-Holzmaier mahnte, dass mit dem Standort gewachsene Strukturen aufgegeben würden. Sollte das Förderprogramm verlängert werden, bestünde kein Zeitdruck mehr. Daraufhin entwickelte sich eine kontroverse, teils hitzige Diskussion der Gemeinderäte. Paul Arnold führte aus, dass sich das Gebäude komplett selbst finanziere und nach Ablauf der 30-jährigen Finanzierung lediglich kleine Reparaturen zu erwarten seien.

Josef Kink mahnte an, die Lage des Spielplatzes nicht von den bestehenden Bäumen abhängig zu machen. Man könnte auch an anderer Stelle neue, schon größere Bäume pflanzen. Bürgermeister Maier gab zu bedenken, dass mit einem Abriss des alten Feuerwehrhauses auch der Jugendtreff seine Heimat verlöre. Diese könnte aber eventuell in das Klostergut umziehen.

Aus dem Gemeinderat kamen mehrere Anregungen über eine nochmalige Veränderung des Gebäudestandortes. Man könne das alte Feuerwehrhaus abreißen und das Haus an der Verbindungsstraße Alpenblick zum Birkenhain parallel zur Straße in Fortsetzung des Hauses Nr. 11 platzieren. Hierzu müsste jedoch mindestens eine der alten Linden gefällt werden.

Alternativ könnte man auch bei der Variante parallel zum Birkenweg, das Gebäude noch weiter in Richtung der Lindengruppe verschieben. Nach intensiver Diskussion wurde mit acht zu fünf Stimmen dafür gestimmt, auf der Fläche von Spiel- und Bolzplatz insgesamt vier Varianten zu planen.

Es folgten noch eine Reihe weiterer Beschlüsse. Die Gebäudegröße wird auf 22 mal zwölf Meter, bei einer Wandhöhe von 7,75 Meter festgelegt. Die Dachneigung darf 22 bis 27 Grad betragen, und es sind Quergiebel zulässig.

Die Planungsfirma wird beauftragt die verschiedenen Standortvarianten auszuarbeiten. In der nächsten Sitzung am 19. Juni soll der Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren gestartet werden. Anschließend folgt die öffentliche Auslegung, bei der die Bürger ihre Einwände und Anregungen äußern können.

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