gemeinderat amerang berät über Wohnentwicklung in Kirchensur

Gefahr für die Dorfgemeinschaft?

von Redaktion

Wie kann die Wohnbauentwicklung in Kirchensur an der Reiterbergerstraße ortsverträglich und zukunftsorientiert umgesetzt werden? Die damit verbundenen Fragen beschäftigen derzeit den Ameranger Rat.

Amerang – In den vorläufigen Planungen war beabsichtigt, auf dem etwa 1,7 Hektar großen Areal am südlichen Ortseingang 18 Bauparzellen mit 14 Ein- und vier Mehrfamilienhäusern entstehen zu lassen. In einem ersten Schritt war das Plankonzept den Bürgern in einer Infoveranstaltung vorgestellt worden. Dabei kritisierten viele Surer vor allem die, aus ihrer Sicht unzureichende Straßenanbindung des Planungsgebiets über die Bachstraße und Schnaitseerstraße.

Die bestehenden Ortsstraßen sind demnach schon aufgrund ihrer baulichen Beschaffenheit mit geringer Straßenbreite und engen Radien nicht für das erwartete Verkehrsaufkommen ausgelegt. Zudem bereitete die rasante Ortsvergrößerung vielen Bürgern Sorge. Die geäußerten Bedenken wurden mittlerweile einer eingehenden Betrachtung von Seiten der Gemeinde unterzogen. Dabei wurde vor allem die straßenmäßige Erschließung auf den Prüfstand gestellt. Dazu holte sich die Verwaltung auch Empfehlungen des Straßenbauamts ein.

In seiner Stellungnahme schlug das Staatliche Bauamt vor, für die Bachstraße eine Einbahnregelung zu treffen, sodass die Zufahrt auf die B304 von der Reiterbergerstraße aus, ausschließlich über die Schnaitseer Straße erfolgen soll. Für die Zufahrt über die Schnaitseerstraße von der B304 aus Richtung Wasserburg kommend, wurde eine Abbiegespur in Erwägung gezogen. Auf Anregung aus dem Rat sollen noch weitere Zufahrtsmöglichkeiten zum Baugebiet außerhalb des Ortes geprüft werden.

Ratsmitglied Werner Höhne fasste die Bedenken der Surer zusammen. Demnach geht es den Surern neben den Bedenken über die verkehrsmäßige Erschließung, hauptsächlich um die Entwicklung des Dorfes und um den Erhalt seines Charakters.

Einwohnerzahl würde sich fast verdoppeln

Mit der Errichtung von 30 bis 40 Wohneinheiten würde sich die Einwohnerzahl des Ameranger Ortsteils mit bisher rund 120 beinahe verdoppeln. Viele Surer sähen die bisher so einzigartige Dorfgemeinschaft dadurch in Gefahr. „Auf dem Plan mag das alles schön sein“, sagte Höhne. Die Realität sehe aber manchmal anders aus, deshalb sollten sich die Räte bei einem Ortstermin ein Bild machen.

Der Rat befürwortete diesen Vorschlag und aus den verschiedenen Wortmeldungen wurde deutlich, dass eine Verkleinerung des Baugebiets aufgrund des allgemeinen Bedarfs an Wohnbauland nicht zielführend sei, aber eine abschnittsweise Bebauung über Jahre hinweg und damit ein behutsames Wachsen der Ortschaft angestrebt werde. Insgesamt wurde die gesamte Planung für überwiegend als sehr stimmig empfunden. Einige Ratsmitglieder hatten dagegen die Verkleinerung des Baugebiets und die Anpassung an den Bedarf angeregt, um die Ortsentwicklung nicht zu gefährden.

Bürgermeister Gust Voit betonte, dass man erst am Anfang eines ausführlichen Dialogs stehe. Ausführliche und auch kontroverse Diskussionen gehörten dazu. Aus seiner Sicht wird die Planung auch deshalb abgelehnt, weil die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen eine Erschließungsbeitragspflicht für Drittgrundstücke auslöst.

Dies könnte vermieden werden, wenn die Gemeinde Amerang und Grundstücksbesitzer einen Vertrag mit einem privaten Träger über die Herstellung von Straßen und Wasseranlagen abschließen. Damit würden die Kosten auf das Baugebiet umgelegt. Die bestehenden Gebäudeanlieger an der Reiterbergerstraße wären letztlich vom Beitrag befreit.

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