„Römerregion Chiemsee“: Eggstätt lehnt Teilnahme ab

Antike Funde „zu mager“

von Redaktion

Die Gemeinde Eggstätt wird nicht am Projekt „Römerregion Chiemsee“ teilnehmen. Das hat der Gemeinderat jetzt beschlossen. Grund: In der Kommune seien zu wenig Funde aus der Römerzeit, um eine Teilnahme unterstützen zu können.

Eggstätt – „Wir haben zu wenig Funde aus der Kelten- und/oder Römerzeit“, so die einhellige Meinung im Eggstätter Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Und deswegen werde man dem Projekt unter Federführung der Gemeinde Bernau nicht beitreten, auch wenn das Projekt gut konzipiert sei.

Initiative geht

von Bernau aus

Ende April hatten sich in Bernau 15 von 21 angeschriebenen Gemeinden rund um den Chiemsee und an den Chiemgauer Alpen getroffen, um sich über die Bernauer Initiative einer „Römerregion Chiemsee“ im Rahmen des EU-Förderprogramms Leader zu informieren. Gesche Gierlinger, Leiterin der Tourist-Info, fasste das Projekt und die Aufgaben zusammen, die auf die Gemeinde zukämen.

Das Projekt – die Besucher sollen auf eine Zeitreise gehen – klinge spannend. Für das Verbundprojekt seien unter anderem ein einheitliches visuelles Erscheinungsbild, ein Logo, Informationstafeln, eine zweisprachige Broschüre und die Ausbildung von Gästeführern geplant. Die Bernauer hätten gute Vorarbeit geleistet und seien für die Vermarktung verantwortlich. Jede teilnehmende Gemeinde solle ein Alleinstellungsmerkmal präsentieren.

Auf Eggstätt entfalle „Familie und soziale Strukturen“, aber dazu, so Gierlinger bedauernd, habe man in ihren Augen zu wenig. Die Ausbeute – ein paar Münzen und ein bedeutsamer Römerstein – sei „zu mager“.

Fenster in die Vergangenheit

Die Errichtung eines Fensters in die Vergangenheit – mittels einer Art Fernrohr können Besucher beispielsweise eine auf die Ferne projizierte Rekonstruktion eines Gehöfts sehen – sei in Eggstätt nicht möglich. Denn hier seien Funde auf und unter dem Boden zu finden.

Zweiter Bürgermeister Christian Glas, der Hans Schartner vertrat, schloss sich dieser Meinung an, genauso wie Josef Höck. Dieser kritisierte zugleich, dass dieses Projekt eigentlich ein Thema für den Tourismusausschuss sei und nicht für den Gemeinderat. Valentin Obermaier hakte bei den Kosten nach. Als Startkapital sei, so Gierlinger, für jede Gemeinde ein Betrag von maximal 1000 Euro vorgesehen. Die Abwicklung für das Startjahr übernehme die Gemeinde Bernau. Bislang seien rund 25000 Euro an Kosten angefallen.

Glas erinnerte daran, dass es Fördermittel aus dem EU-Leader-Topf gebe. Hans Plank warf ein, dass einige Nachbargemeinden schon ihren Beitritt erklärt hätten oder sich dem Projekt sicherlich noch anschließen werden. Gierlinger erklärte, dass Eggstätt aber im Gegensatz zu so manch anderen Gemeinden zu wenig an Römer- und Keltenfunden zu bieten habe. Glas beendete die Diskussion mit dem Vorschlag, dem Kooperationsprojekt beizutreten. Was die Gemeinderatsmitglieder aber einstimmig ablehnten.

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