Nußdorf-Hinterberg – Mit einem weinenden und einem lachenden Auge nahmen die Hinterberger Abschied von ihrem alten Schulhaus. Viele ehemalige Schüler waren gekommen und hatten noch einmal die spärlich eingerichtete Baracke besichtigt. Dabei erinnerten sich viele an ihre Schulzeit in Hinterberg, an den Schulweg, an ihre Mitschüler oder auch an ihre Lehrer.
Ausgestattet mit 13 Tischen, 53 Stühlen und einer Klapptafel wurden über viele Jahre hinweg acht Jahrgänge in einem einzigen Klassenraum unterrichtet. Eine der ehemaligen Schülerinnen erinnerte sich: „Wenn man in das Schulhaus ging, dann waren im Eingang kleine Zimmer, in denen Lehrmaterial wie Landkarten, Bücher oder Bildtafeln aufbewahrt waren. Dort gab es auch eine Garderobe.
Aber dann war man schon mitten im Schulraum. Vorne rechts saß der Lehrer, gleich links daneben war die große Tafel angebracht. Davor aufgereiht die wenigen Tische und Stühle. „Wir waren nur wenige Schüler und der Schulraum war ja recht klein.“
Ja, gerne erinnere sie sich an ihre Schulzeit, berichtet sie. „Wir Kinder hatten hier viel Spaß, haben aber auch viel gelernt. Wenn die Großen Unterricht hatten, hörten wir Kleinen ja immer zu und haben viel davon behalten, was wir noch gar nicht wissen mussten. Das war großartig.“
Im Winter habe ein kleiner Ofen den Raum etwas erwärmt. „Die Kinder, die dicht daran saßen, hatten es warm und die anderen mussten sich immer etwas dicker anziehen.“ Immerhin zählten die vier Geburtsjahrgänge 1939 bis 1942 insgesamt 37 Schüler.
Damals sei Frau Weherer Lehrerin gewesen, für heutige Verhältnisse kaum mehr vorstellbar.
Am 10. April 1963 verfügte die Regierung von Oberbayern schließlich die Auflösung der Zweigschule in Hinterberg und ihre Eingliederung nach Nußdorf. Auch danach diente das Gebäude als Treffpunkt der Jugend und als Probenraum für die Musikanten in Hinterberg.
Jetzt wurde das baufällige Gebäude abgerissen. Zuvor aber feierten die Hinterberger gut gelaunt bei schönstem Wetter mit sommerlichen Temperaturen, mit Grillfleisch, einem kühlen Getränk und sehr viel Musik ein kleines Dorffest.
Und sie haben Grund genug, fröhlich gestimmt zu sein, denn bereits in wenigen Tagen soll damit begonnen werden, den nun freigewordenen Platz wieder neu zu bebauen. An Stelle der Holzbaracke soll nach den Plänen der Musikkapelle Hinterberg, den „Jungen Hinterberger Musikanten“ und den „Hinterberger Buam“ ein neues Musikantenheim entstehen.
Im Rahmen des gültigen Baufensters wird der Neubau etwas anders positioniert, um so weitere Parkmöglichkeiten zu schaffen.
Der neugegründete Unterstützungsverein, der auch die Bauherrnfunktion übernimmt, kann mit einem Zuschuss von 100000 Euro der Gemeinde Nußdorf rechnen. Trotz vieler Spenden aus der Bevölkerung und großer Eigenleistungen fehlen allerdings noch finanzielle Mittel. Wer gerne zum Gelingen dieses Projektes beitragen möchte, dessen Spenden sind jederzeit gerne willkommen.