Aschau – Der Museumsverein „Müllner Peter von Sachrang“ konnte noch keine Nachfolgerin für die langjährige Schatzmeisterin Ilse Fischer finden. Bei den Nachwahlen auf der gut besuchten Jahreshauptversammlung fand sich jetzt niemand, der sich für dieses Amt zur Verfügung stellen wollte. Vorsitzender Jens Wagner vertagte daher die Wahl der Schatzmeisterin auf einen späteren Termin.
Er gab bekannt, dass die Hauptversammlung zu diesem Zeitpunkt auch über die Bewerbung eines Vereinsmitglieds um den Posten des Vorsitzenden entscheiden müsse. Er werde sich ebenfalls um einen Verbleib im Amt bewerben, sodass es eine Kampfabstimmung um den Vorsitz geben werde. Da Schriftführerin Martina Glatt ohne Angabe von Gründen ihren Rücktritt erklärte, steht mit Ausnahme der Zweiten Vorsitzenden Brigitte Peters die Vorstandschaft nach nur einem Jahr bereits zur Wiederwahl.
Wagner erklärte der Versammlung, dass die Einnahmen des Vereins im vergangenen Jahr stark rückläufig gewesen seien. „War in den vergangenen Jahren stets ein Kostenausgleich möglich, so ging das in diesem Haushaltsjahr nicht mehr. Es fehlten uns einige größere Spenden und die Betriebskosten des Museums überstiegen die Einnahmen erheblich.“ So musste Kassenfrau Ilse Fischer tiefrote Zahlen schreiben.
Echte Einsparmöglichkeiten sah der Vorsitzende zunächst nicht. Als Sofortmaßnahme wurde der Donnerstag als der schwächste Öffnungstag des Museums gestrichen, um hier keine unnötigen Personalkosten zu erzeugen. Eine neu gewählte Vorstandschaft wird sich nach den kommenden Wahlen zunächst mit der Neuordnung der Finanzen und vor allem mit möglichen Einsparungen im alltäglichen Museumsbetrieb beschäftigen müssen.
Großes Interesse an Sonderausstellung
Mit einem ausführlichen Rückblick ließen Wagner und Glatt das Jahr nochmals Revue passieren – von der Eröffnung der Sonderausstellung „Max Hickl – ein zweiter Müllner Peter?“ über die Teilnahme am Sachranger Markt und der Ölbergwallfahrt bis hin zu den diversen musikalischen Ereignissen.
„Unser Verein hat den Auftrag, Kultur zu vermitteln und an das kulturelle Wirken des Müllner Peters im Oberen Priental zu erinnern“, so Wagner. Glatt zählte weitere Vorhaben in ihrem Jahresbericht auf: Mit der Sonderausstellung zum „Lehrer von Stein Max Hickl“ habe man das Publikumsinteresse ganz genau getroffen. 25 Gruppen mit 670 Teilnehmern schauten sich die Exponate an. Rund 2000 Besucher informierten sich zudem im Alten Schulhaus über den Müllner Peter.
Die Zweite Vorsitzende Peters stellte der Versammlung einige Gegenstände vor, die das Museum für seinen Fundus geschenkt bekommen hat. Ein Noppenglas aus dem 17. Jahrhundert, das zur Aufbewahrung von Reliquien diente und fast 400 Jahre zur Abwehr böser Geister in einem Türstock eingemauert war. Eine französische Grammatik aus der Zeit um 1800, wie sie zur Zeit des Müllner Peter verwendet wurde. Einen Fernsprechapparat, wie er zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Max Hickl im Schulhaus verwendet wurde. Und eine Erstausgabe des Müllner-Peter-Romans von Carl Oskar Renner mit Widmung. Alle Gegenstände werden in den Ausstellungsfundus eingebaut.
Auch für das laufende Jahr hat die Vorstandschaft laut Wagner wieder ein umfangreiches Programm zusammengestellt. Mit der Sonderausstellung „40 Jahre Film und drei Meter Noten“ erinnert das Museum an den Fund des Sachranger Notenschatzes und an den Müllner-Peter-Film Ende der 70er-Jahre. Mittlerweile wurden diese Noten in der Bayerischen Staatsbibliothek digitalisiert und können online eingesehen werden. Ein ganztägiges Symposium am Samstag, 30. Juni, gibt ausgiebig Auskunft zum Leben des historischen Müllner Peter und zum Fund der Sachranger Notensammlung.
Handwerkermarkt
am 2./3. Juni
Der Sachranger Bauern- und Kunsthandwerkermarkt am Wochenende, 2./3. Juni, und die Teilnahme an der Ölbergwallfahrt am Sonntag, 16. September, bilden weitere Höhepunkte. „Die Hauptaufgabe des Vereins ist und bleibt die Betreuung und der Erhalt des Museums im Alten Schulhaus“, so Jens Wagner weiter. Der Verein verfüge über einen soliden Mitgliederstamm und sei im Dorfleben gut verwurzelt.