Neubeuern – Doch bevor der „Vorhang“ zum Singspiel fiel, hielt Sebastian Berndt, der auch heuer wieder die Regie übernommen hat, als „Graf Robert von Rettenbach“, Vorsitzender der Partei „Junge Eliten“, einen Vortrag darüber, dass „das politische System am Ende sei“. „Ein Politiker muss in diesen Zeiten mehr tun als nur versprechen. Er muss diese Versprechen auch für sich behalten können“, war eine seiner bedeutsamen Botschaften.
Plagiatvorwurf an Christian Lindner
Zudem sei der Spruch des Christian Lindner „Es ist besser nicht zu regieren, als falsch zu regieren“ ein Plagiat des Dorfwirts Fritz Vornberger, der gesagt hat: „Es ist besser gar nicht aufzuhören, als falsch aufzuhören“. Man müsse diesem System mit Stärke entgegentreten. Er persönlich setze sich dafür ein, „dass ein Bürgermeister entscheiden darf, vom wem er Gebühren erhebt und von wem nicht“. Ebenso sei er dafür, dass ein Bürgermeister entscheiden darf, welches Strandbad er saniert und welches nicht. Man könne nicht immer nur Verantwortungsübernahme fordern und, wenn sie dann mal einer individuell anwende, auf das Schärfste verurteilen.
Der Schauplatz des diesjährigen Singspiels ist das Geschäft des Unternehmens Ofenbau Schwarz am Marktplatz. Begleitet von der Nockherbergband stellten die Mitglieder der Theatergemeinschaft Neubeuern Personen aus dem Ort dar und befassten sich unter anderem damit, wie bekannte Neubeurer mit ihren eigenen Entscheidungen hadern oder nicht wissen, ob sie eine Entscheidung treffen sollen.
Richard Schwarz sitzt vor dem Haus und zündet sich eine Zigarette an. Dann kommt Heinz Baumgartner, der Klarei, dargestellt von Markus Leitner, auf die Bühne und jammert singend: „I hob doch nix vom Aufhörn gsagt, des miaßt i wissen, ich hob bloß gsagt, dass d’Betty nimma mog. I hob doch gsogt, dass i no mog.“ Zu Schwarz: „Richard, ich möchte endlich wieder der größte Party-Maker sein. Ich verschwinde in der Bedeutungslosigkeit. Ich muss wieder was tun. Deshalb muss ich wieder weiter, denn ich habe noch ein Bewerbungsgespräch im Wertstoffhof“.
Der Stangenreiterwirt kommt dazu und berichtet, dass er jetzt ein Wettbüro in Traunstein aufmacht, denn damit wäre wirklich mal was zu verdienen. Ein Polizist kommt auf den Marktplatz und schreibt alle falsch parkenden Autos auf. Der Dominik Babel stürzt aus dem Laden, beschwert sich über den Strafzettel, wo er doch schon so viel Gewerbesteuer bezahlt, drückt dem Polizisten einen Hundert-Euro-Schein in die Hand und meint: „Das muss wohl reichen für diese Woche.“
Richard Schwarz, sein Sohn Phillip, der Stangenreiterwirt und der Polizist sitzen anschließend auf der Bank vor dem Haus und schwadronieren über Ereignisse im Ort. Der Stangenreiterwirt berichtet, dass der Bürgermeister endlich Ordnung in das Chaos im Gemeinderat gebracht hat. Er hat Respekt und Ordnung etabliert. Er hat jetzt bestimmt, dass sich alle nur noch mit Sie anreden. Und in einer Sitzung hat er dann gesagt: „So, Christina, was meinst jetzt du zu diesem Thema?“ Und die Christina ist aufgesprungen: „Für Sie, Herr Nowak, Frau zur Hörst!“
Vorfreude auf
die Hochzeitsfeier
Dann tauchte die Frage auf, wie es denn dem Totengraber Michael Astner und seiner frischen Liebe gehe. Und man erfährt sensationelle Neuigkeiten. Er habe sich die mahnenden Worte vom letzten Nockherberg zu Herzen genommen und heirate demnächst. Ganz Saxenkam freue sich schon auf die Hochzeitsfeier.
„Ob der Fritz eigentlich schon auf Abschiedstour ist?“ Kaum war die Frage ausgesprochen, tauchte er schon auf – in Gesellschaft von Marlene Fürste vom Valuga und dem Valuga am See, sensationell dargestellt von Markus Leitner. Und dann üben sie sich singend im Duett in Gemeinsamkeit. „Ich tu doch nichts, ich will doch nur spieln“. „Soll das jetzt heißen, dass ihr jetzt den Vornberger gemeinsam macht?“ wurde gefragt. „Klar“, meint die Marlene, „das wird das neue Valuga im Vornberger“.
„Habt ihr eigentlich schon bemerkt, dass die Österreicher bei uns im Gemeindegebiet heimlich angefangen haben, den Brennerbasistunnel auszugraben?“ „Dieser Verstoß wäre mir sofort aufgefallen. Wo wäre denn das?“, ereifert sich der Polizist. „Hinter dem Weinberg. Da sind sie herausgekommen mit einem gigantischen Loch. Da können gleich drei Züge nebeneinander fahren.“ Dann stellte sich aber heraus, dass es nur die Baugrube eines Hauses war.
Karambolage
auf der Skipiste
„Wie war denn heuer der Skiausflug?“ wurde der Fritz gefragt. Er berichtete, dass es eine Karambolage auf der Piste gab. Um einem österreichischen Skihaserl zu imponieren, sind der Stuffer und der Trost Sepp wie Hirscher und Neureuther im besten Parallelslalom die Piste runter gefahren, bis sie dann in der Mitte aufeinander getroffen sind.
„Aber solange ich noch nicht am Ende bin, fahren wir Ski“, erklärte Fritz Vornberger. „Ich hab im Moment so viel Kraft und kann noch bei der Dorfmeisterschaft mitfahren. Für so was ist es nie zu spät.“ „Ist mit dem Dorfwirt wirklich Schluss?“ „Nein“, denn „heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage“.