Bad Endorf – Dass Markus Werner, Geschäftsführer des Vertriebsdienstes Volker Schmerreim GmbH aus Hemhof bei Bad Endorf, den Telefonanruf aus der OVB-Redaktion entgegennehmen kann, ist nicht selbstverständlich. Denn eine Woche lang war das Unternehmen in puncto Telefon und Internet komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Wobei nicht nur das Unternehmen am Dorfweg betroffen war, sondern zahlreiche Telekom-Kunden in dem Ortsteil der Marktgemeinde.
Werner kann sich noch genau erinnern, wie die Störung Mitte Januar begonnen hat. „Zunächst hat das Internet extrem geruckelt“, berichtet der Geschäftsführer, „dann ging das Telefon nicht mehr. Und irgendwann konnten wir auch keine E-Mails mehr versenden.“ Da auch die Netzabdeckung in Hemhof beim Mobilfunk alles andere als fortschrittlich ist, war das Unternehmen von einer Stunde auf die andere nahezu lahm gelegt.
Für einen Betrieb, der engen Kontakt mit seinen Kunden halten muss, mehr als unangenehm. „Wir konnten uns bei den Kunden nicht mehr melden, die Kunden sich aber auch nicht mehr bei uns“, erklärt Werner, der teilweise seine Mitarbeiter sogar heimgeschickt hat. „Ich wohne ja in der Nähe und weiß, wo ich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mobilfunknetz finden kann“, sagt der Hemhofer. „Für ältere Menschen, die aber kein Handy besitzen und nicht mobil sind, kann das echt problematisch werden.“
Problematisch – ein Stichwort, das nach Einschätzung Werners auch auf den Umgang mit der Störung durch den Telefon- und Internetanbieter, die Telekom, zutrifft. Zwar habe er auf seine erste Störungsmeldung eine SMS mit dem Eingang der Meldung erhalten. Doch der Rest der Informationspolitik sei „eher ein Fiasko“ gewesen. So konnte Werner zwar online den Status seiner Störungsmeldung verfolgen – dieser bestand allerdings nur aus einer Aktualisierung alle vier Stunden auf die stets gleichbleibende Meldung „In Bearbeitung“.
Mittlerweile informiert auch die Verwaltung der Marktgemeinde ihre Hemhofer Bürger online über die Störung. Dass die Kommune überhaupt über die Ausfälle bei Telefon und Internet Bescheid weiß, liegt daran, dass sie selbst von der Störung betroffen ist, wie Josef Moser vom Bauamt gegenüber den OVB-Heimatzeitungen erklärt. „Unsere Abwasser-Pumpstation ist dort mit einem Telefon verbunden, das im Störungsfall einen Notruf absetzt“, so Moser. „Beim Überprüfen haben wir festgestellt, dass das Telefon nicht mehr funktioniert.“
Schwieriger Kontakt zur Störungsstelle
Mittlerweile hat die Gemeindeverwaltung Kenntnis von zahlreichen Hemhofern, die von der Störung betroffen sind oder waren. Während einige Bürger keine Internetverbindung hatten, konnten andere nicht mehr telefonieren. Weitere waren laut Moser gar völlig in puncto Telefon und Internet von der Außenwelt abgeschnitten.
Drei Wochen lang haben Moser und andere Mitarbeiter der Gemeinde nun regelmäßig der Störungsstelle der Telekom hinterher telefoniert. Mit überschaubarem Erfolg. „Es ist schwierig, weil man jedes Mal einen anderen Mitarbeiter am Telefon hat und keiner einem wirklich Auskunft geben kann.“
Deshalb kann Moser auch keine Auskunft darüber geben, ob der Schaden bereits behoben ist oder wann die Hemhofer wird telefonieren und im Internet surfen können. „Früher war es so, dass die Telekom den Fehler lokalsiert hat, das defekte Kabel freigelegt und dann den Schaden beseitigt hat“, so Moser. „Doch dieser Schaden ist scheinbar schwer zu finden.“
War er auch – wie ein Telekom-Sprecher gegenüber unserer Zeitung gestern Nachmittag bestätigte. „Bei der Überprüfung der Leitungen haben die Techniker festgestellt, dass Wasser in die Leitungen eingedrungen ist.“ Um den Schaden zu beheben, seien aufwendige Grabungen vonnöten gewesen und meterweise Kabel ausgetauscht worden.
Keine Angaben zur Zahl der Betroffenen
Dass letztlich Wasser für die Störung gesorgt hat, erklärt nach Einschätzung des Telekom-Sprechers auch, warum einige Telekom-Kunden betroffen waren, andere nicht: „Nachdem sich das Wasser seinen eigenen Weg sucht, ist der Schaden nicht überall, sondern nur partiell aufgetreten.“
Keine Angaben konnte der Unternehmenssprecher dazu machen, an welcher Stelle das Wasser genau eingedrungen ist und wie viele Kunden in Hemhof letztlich betroffen waren. „Es war ja nicht so, dass Hunderte Kunden bei uns eine Störungen gemeldet haben“, so der Sprecher, „daher wäre es jetzt spekulativ, eine Zahl von Betroffenen zu nennen.“
Sicher ist nach Angaben des Unternehmens jedoch: „Den Schaden an den Leitungen haben wir lokalisiert und behoben“, so der Sprecher gegenüber unserer Zeitung. Allerdings verweist er darauf, dass Kunden vereinzelt immer noch Probleme mit der Telefon- oder der Internetverbindung haben könnten. Deshalb führt die Telekom derzeit weitere Messungen durch, um letztlich alle Störungen, die durch den Wasserschaden entstanden sind, beheben zu können. Die Ergebnisse der Messungen werden für heutigen Freitag erwartet.