Konzert für die Truhenorgel

Eine ganz besondere Klangfülle

von Redaktion

Nicht nur aufgrund der seltenen Instrumente und der Auswahl der Stücke erlebten die Zuhörer jetzt ein außergewöhnliches Konzert im Pfarrsaal Bad Endorfs.

Bad Endorf – Die „Deep Double Reed Players“, bestehend aus Hans-Peter Vogel und Tanja Schelter am Fagott, zündeten zusammen mit Judith Trifellner, Kirchenmusikerin in Bad Endorf, als Orchesterleiterin und Cembalistin ein Feuerwerk der Fagottmusik im katholischen Pfarrsaal von Bad Endorf zugunsten der Truhenorgel. Dieses Konzert erfuhr vonseiten der Zuhörer besonders positive Resonanz, was neben der selten zu hörenden Instrumenten- und Musikauswahl auch an der humorvollen und informativen Moderation durch Hans-Peter Vogel lag.

Zwei Fagotte,

zwei Oboen

Zu Beginn des Konzerts erklang eine Bearbeitung der Wassermusik von Händel für vier Bassinstrumente, gespielt vom Bassquartett der Musikschule Rosenheim. Danach teilten sich das Cello und das Fagott den Solopart der VII. Cellosonate von Vivaldi, um zu zeigen, dass das Fagott auch in der Celloliteratur zu Hause sein kann. Wahrlich erhebend aufgrund ihrer ganz besonderen Klangfülle empfanden viele Zuschauer die selten gespielte Sonate von Fasch für zwei Fagotte und zwei Oboen.

Im nächsten Teil des Konzertes standen die Flöten mit dem Fagott im Mittelpunkt. Zunächst wurde die höchst virtuose Sonate a-Moll von Vivaldi für Flöte und Fagott interpretiert, die von beiden gleichberechtigten Instrumenten ein wahres Zwiegespräch erahnen ließ, bei dem man sich erst zum Schluss in furios vorgetragenen Triolenkaskaden einigte. Das Quartett für zwei Flöten, Fagott, Cello und Cembalo in d-Moll von Telemann überzeugte mit seinen Wechseln aus Cantilenen und virtuosen Passagen, die fugenartig durch alle Instrumente gingen. Trifellner gab den Solisten der Solosonaten mit ihrem unaufdringlichen und doch stets präsenten Cembalospiel die nötige Bodenhaftung.

Nach einer Stärkung am Buffet, das Mitglieder des Chores St. Jakobus bereitet hatten, erklang das Konzert für zwei Fagotte und Orchester in F-Dur von Jan B. Vanhal, einem böhmischen Zeitgenossen Mozarts aus Wien. Das Orchester, bestehend aus einer generationsübergreifenden Mischung aus Profis und erfahrenen Laien, musizierte hörbar mit Freude, Elan und Können. In den temporeichen Allegrosätzen begeisterten die beiden Solisten durch die ineinander verwobenen Läufe, die sich mit gefühlvoll intonierten melodiösen Echothemen abwechselten.

Der langsame Mittelteil überraschte durch seine ausschließlich den tiefen Streichinstrumenten vorbehaltene Begleitung der beiden Fagotte, wodurch ein fast meditativer Effekt eintrat. Der warme Ton der beiden Fagotte mischte sich insgesamt harmonisch mit dem Streicher- und Bläserklang des Orchesters, der ihn durch das nuancenreiche Dirigat Trifellners sehr einfühlsam zum Klingen brachte.

Sichtlich begeistert entließen die Zuhörer die Akteure erst nach einer extra für alle Beteiligten einstudierten Zugabe, einer flotten Rejouissance von Telemann. re

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